Fehlende Fluglotsen könnten ab nächstem Sommer für ein totales Flug-Chaos sorgen. Nun will Skyguide mit einer Lohnverdopplung mehr Neueinsteiger anziehen.
Skyguide-Fluglotsen im Tower des Flughafens Zürich Kloten. (Archivbild)
Skyguide-Fluglotsen im Tower des Flughafens Zürich Kloten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht nur beim Bodenpersonal, auch bei der Flugsicherheit fehlen die Leute.
  • Skyguide erklärt: Ab 2023 gibt es zu wenig Fluglotsen in der Schweiz – es fehlt Nachwuchs.
  • Daher wurde nun die Ausbildungsentschädigung für Studierende verdoppelt.
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Was es für Auswirkungen hat, wenn Skyguide nicht richtig arbeiten kann, hat die Schweiz am 15. Juni gesehen: Wegen einer technischen Störung musste mehrere Stunden lang der Schweizer Luftraum gesperrt werden. Zahlreiche Flüge verspäteten sich oder mussten komplett gestrichen werden – tausende Passagiere waren betroffen.

Bald droht Personalmangel bei Skyguide

Es besteht aber die Gefahr, dass dieser Ausfall keine einmalige Sache war: Denn wie Skyguide-Chef Alex Bristol schon damals sagt, fehlt nicht nur beim Bodenpersonal, sondern auch bei der Flugsicherung das Personal.

Mit attraktiveren Bedingungen will das Staatsunternehmen nun mehr Nachwuchs anlocken. Ab dem neuen Ausbildungsjahr im September bekommen Studierende nämlich deutlich mehr Lohn, erklärt Skyguide gegenüber den «CH Media»-Zeitungen.

Fluglotse
Die Fluglotsen von Skyguide sind zentral für den Luftverkehr in der Schweizz.
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Von der Panne von Skyguide im Juni waren tausende Passagiere betroffen. (Archivbild)
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Ab Sommer 2023 fehlt jedoch der Flugsicherung das Personal – es gibt zu wenig Nachwuchs.
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Zahlreiche Flugausfälle bei der Skyguide-Panne: Das will man jetzt verhindern – mit attraktiveren Bedingungen für angehende Fluglotsen.
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Angehende Fluglotsen erhalten so ab September 4000 Franken – doppelt so viel wie zuvor – als Ausbildungsentschädigung.

Neu sollen die Auszubildenden im ersten Jahr eine Entschädigung von 4000 Franken pro Monat erhalten. Das ist doppelt so viel wie bisher. Im zweiten und dritten Jahr sind es dann schon 5000 Franken monatlich – zuvor waren es 2400 Franken.

Aber auch nach dem kostenlosen Studiengang zum «Dipl. Flugverkehrsleiter:in HF» lockt Skyguide mit guten Arbeitsbedingungen. Für die grosse Verantwortung, die Flugverkehrsleiter tragen, dürfen sie mit einem durchschnittlichen Jahressalär von 180'000 Franken rechnen. Dafür arbeiten sie an den Flughäfen Zürich und Genf lediglich 35 Stunden pro Woche.

Dazu kommen je nach Dienstalter bis zu 35 Tage Ferien im Jahr, so «CH Media». Alle fünf Jahre gebe es zudem einen Bonus: 6000 Franken für einen zweiwöchigen Urlaub im Wellness-Hotel.

Wären Sie gerne Fluglotse?

Um sich zum Studium anmelden zu können, müssen Interessierte einen Matura- oder Lehrabschluss haben. Zudem sollten sie zwischen 18 und 30 Jahre alt sein. Das Pensionierungsalter liegt dann bei 56 Jahren.

Mangel an Nachwuchs-Fluglotsen

Dennoch gibt es derzeit einen Mangel an Nachwuchs: Für den Kurs ab September gebe es aktuell noch elf freie Plätze – zehn in Genf, einen im Tessin. Viel zu viel, im Vergleich zu anderen Jahren, erklärt Skyguide bei «CH Media». Jährlich werden bis zu 50 Studierende ausgebildet – wenn ein Fünftel davon fehlt, droht Personalmangel.

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