Vor einer Woche ist eine Frau zwischen Mumpf und Stein AG Menschenhändlern entkommen. Sie wollten sie in einem schwarzen Van nach Deutschland bringen.
Schweiz
Die Hauptstrasse zwischen Mumpf und Stein AG. - Google Maps
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 8. Februar ist eine Frau im Aargau vor Menschenhändlern geflüchtet.
  • Die Frau, die aus Kongo stammen soll, wurde von ihnen zur Prostitution gezwungen.
  • Sie hätte nach Deutschland gebracht werden sollen. Auf einer Raststätte gelang die Flucht.

Im Aargauer Fricktal haben sich vergangene Woche Szenen abgespielt wie in einem Krimi: Ein Autofahrer ist auf einer Strasse zwischen Mumpf und Frick unterwegs. Plötzlich sieht er am Strassenrand eine weinende Frau.

Als er anhält, weil er denkt, die Situation sei gefährlich, rennt die Frau zu seinem Auto. Unter Tränen bittet sie ihn, die Polizei zu rufen.

Als die Polizisten eintreffen, stellen sie fest, dass die Frau nichts dabei hat. Sie kann sich nicht ausweisen und ist nirgendwo registriert. Die Geschichte, die sie erzählt, schockiert.

Sie sei kongolesische Staatsangehörige. Menschenhändler hätten sie in einem schwarzen Van nach Deutschland bringen wollen. Sie sollen sie zu Prostitution gezwungen haben.

Frau kann auf Rastplatz fliehen

Ehe der Van die Grenze passieren kann, kann die Frau jedoch entkommen. Polizeisprecher Bernhard Graser zur «Basler Zeitung»: «Als sie auf dem A3-Rastplatz Mumpf eine WC-Pause einlegten, sah sie ihre Chance zur Flucht.» Danach habe sie sich versteckt, bis es dunkel wurde.

Mit ihr im Auto waren der Frau zufolge noch drei andere Frauen und zwei Männer, die Aufpasser und Fahrer. Die anderen Frauen stammen mutmasslich ebenfalls aus Afrika.

Es ist unklar, wo sich die Täter aufhalten. «Sie sind wohl weitergefahren», meint Graser. «Wir haben derzeit keine Anhaltspunkte und versuchen, weitere Möglichkeiten auszuschöpfen. Vielleicht hat sich jemand das Nummernschild gemerkt oder hat mit einer Dashcam auf der Raststätte gefilmt.»

Menschenhandel-Opfer melden sich selten bei Polizei

Die Polizei geht davon aus, dass die Frau rechtswidrig in der Schweiz ist. Ihre Identität ist noch nicht sicher. «Wir klären beispielsweise ab, ob auch andere Polizeikorps sie kennen.» Inzwischen wurde die Frau in eine Schutzeinrichtung gebracht.

Dass ein Opfer von Menschenhändlern sich bei der Polizei meldet, ist laut Graser selten. Dennoch – das Schicksal der Frau dürfte kein Einzelfall sein.

«Durchfahrten von Menschenhändlern oder Drogenschmugglern dürften an der Tagesordnung sein. Man bekommt das nur durch Zufall mit, beispielsweise bei gross angelegten Kontrollen und Unfällen. Es dürfte hier eine grosse Dunkelziffer geben», sagt der Polizeisprecher.

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