Mindestens 50 Frauen aus Südamerika sind in den vergangenen zwei Jahren in Frankreich zur Prostituion gezwungen worden.
Prostituierte in Caen
Prostituierte in Caen - AFP/Archiv

Nun haben Polizisten mehrere mutmassliche Mitglieder einer internationalen Zuhälterbande in Frankreich, Spanien und Kolumbien festgenommen. Sie hätten durch die Zuhälterei bis zu 30 Millionen Euro im Jahr eingenommen, hiess es am Freitag in französischen Justizkreisen.

Als Chefs der Bande gelten demnach ein Kolumbianer und eine Venezolanerin, die in Kolumbien in Untersuchungshaft kamen. Zudem wurden sechs Verdächtige in Spanien und vier in Frankreich festgenommen. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, die Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren zur Prostitution gezwungen und telefonisch an Kunden vermittelt zu haben.

«Sie wurden auf geradezu industrielle Weise ausgenutzt», sagte Elvire Arrighi, Leiterin der Abteilung für den Kampf gegen den Menschenhandel, die die Ermittlungen geleitet hat. Die Frauen, die aus Kolumbien, Venezuela und weiteren südamerikanischen Ländern stammen, wurden mit der Aussicht auf Arbeit und ein besseres Leben nach Frankreich gelockt. Sie mussten alle paar Tage die Stadt wechseln, so dass sie keine Sozialkontakte aufbauen konnte. Bis zu zehn Mal am Tag mussten sie Kunden sexuelle Dienste leisten. «Sie hatten keinen Einfluss auf ihren Tagesablauf und mussten nach jedem Akt Rechenschaft ablegen», sagte Arrighi.

Die Zuhälter kassierten die Hälfte des Einkommens, das die Ermittler auf 5 bis 30 Millionen Euro im Jahr schätzen. Die Polizeikommissarin lobte die internationale Zusammenarbeit mit den Behörden in Spanien und Kolumbien. Die französischen Behörden ermittelten seit 2021 unter anderem wegen Zuhälterei und Menschenhandels.

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