Franz Carl Weber in Zürich ist jetzt für immer zu
Das Spielwarengeschäft Franz Carl Weber war am Mittwoch in Zürich zum letzten Mal offen. Trotz Rabatt hielt sich der Kundenandrang in Grenzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Franz Carl Weber am Zürcher Bahnhofplatz bot 30 Prozent Rabatt auf alles.
- Am letzten geöffneten Tag tröpfelten nur vereinzelt Kundinnen und Kunden in den Laden.
- Dem oberen Stock konnten sie keinen Besuch mehr abstatten.
Das letzte Stündlein hat geschlagen. Der traditionelle Franz Carl Weber am Zürcher Bahnhofplatz ist geschlossen. Am Mittwoch hatten Kundinnen und Kunden die Gelegenheit, im Spielwarengeschäft zum letzten Mal einzukaufen.
Auf alle Produkte gab es seit einigen Tagen 30 Prozent Rabatt.
Am frühen Mittwochabend ist der Kundenandrang bescheiden, wie ein Augenschein vor Ort zeigt. Vereinzelt tröpfeln Mütter mit Kindern in den Laden.
Bär für 1500 Franken
Einige Kundinnen stöbern in den Pflegeprodukten und Babyartikeln. Ein grosses Regal mit Vinyl-Figuren aus Anime-Serien zieht japanische Touristen an.
In den Regalen gibt es einige Lücken, vor allem bei den Süssigkeiten. Mehrheitlich sind die Regale aber noch gut gefüllt.
Einsam in einer Ecke steht ein über zwei Meter grosser Schwarzbär. Das Spielwarengeschäft verhökert diesen mit 50 Prozent Rabatt – für 1500 Franken. Ursprünglich kostete das grosse Spielzeug 2999 Franken.
Keine Fahrt nach oben
Im oberen Stock befinden sich unter anderem Figuren der Marke Schleich und Puppen. Diesem Teil des Ladens können die Kundinnen und Kunden aber keinen letzten Besuch abstatten.
Bei der Rolltreppe informiert ein Schild, dass das Obergeschoss wegen eines Wasserschadens bis auf Weiteres geschlossen bleibe.
Möglicherweise bleibt der Andrang aus, weil der Franz Carl Weber schon länger kein richtiges Spielwarengeschäft mehr ist. Im Juli 2023 übernahm die Drogeriekette Müller Handels AG Schweiz Franz Carl Weber. Seither traf man in der Filiale vor allem auch auf Drogerieprodukte und Süsswaren.
Lokal wird umgebaut
Welche Bilanz Müller vom letzten Verkaufstag zieht, ist unklar.
Die Drogeriekette teilte am Donnerstag auf Anfrage mit, aktuell keine Informationen zur Verfügung stellen zu können. Sie bräuchten mehr Zeit, um die Anfrage zu beantworten.
Aktuell wird das Ladenlokal am Bahnhofplatz umgebaut. Danach zieht Müller dort definitiv ein.
Geschichte von Franz Carl Weber
Franz Carl Weber wurde 1881 gegründet. Das Familienunternehmen hatte seinen Hauptsitz in Zürich. 1984 übernahm die Denner AG das Unternehmen, 2006 der französische Spielwarenkonzern Ludendo.
2016 verliess das Geschäft seinen traditionellen Standort an der Zürcher Bahnhofstrasse und zog in das Lokal am Bahnhofplatz. Grund dafür war ein auslaufender Mietvertrag.
2018 ging Ludendo pleite, unter anderem wegen der Konkurrenz durch den Online-Handel.
Eine Gruppe Investoren um Marcel Dobler übernahm Franz Carl Weber. Der Mitbegründer von Digitec und FDP-Nationalrat wollte das Geschäft wieder in die Gewinnzone bringen. 2023 folgte der Verkauf an die deutsche Drogeriemarktkette Müller.
