PET-Flaschen mit fixiertem Deckel: Gut für die Umwelt oder nervig? In der Nau.ch-Redaktion scheiden sich die Geister.
PEt flasche fixierte deckel
Fixierte Getränkedeckel erhitzen so manches Gemüt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab 2024 gilt im gesamten EU-Raum eine Pflicht für fixierte Getränkedeckel.
  • Diese sorgen mancherorts für rote Köpfe.
  • Vereinzelt rudern Schweizer Getränkehersteller zurück und verzichten auf die Deckel.
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Seit Längerem steht fest: Per 2024 müssen alle in der EU verkauften Einwegflaschen über einen fixierten Deckel verfügen. Heisst konkret: Bei Coca-Cola und Konsorten kommt der Deckel künftig nicht mehr ab.

Mit der EU-weiten Einführung gilt die Regelung de facto auch für die Schweiz. Denn: Die meisten Deckelhersteller finden sich im EU-Raum.

Grund ist der Umweltschutz: Die bisher losen Deckel führen zu mehr Plastikmüll in Gewässern, Wäldern oder an Stränden.

Schon jetzt finden sich die fixierten sogenannten «Tethered Caps» an diversen Süssgetränken – etwa von Fuse Tea. Ein Nau.ch-Journalist stört sich daran und klagt: «Immer, wenn ich einen Schluck nehme, drückt der Deckel auf meine Nase. Das nervt!»

Ob das auch anderen so geht? Der Redaktor spricht die Sache an der Redaktionssitzung an. Und zack, findet er sich in einem wilden Wortgefecht von fixierten Deckel-Befürwortern und -Gegnern wieder.

Was halten Sie von fixierten Getränkedeckeln?

«Was ist denn dein Problem damit? Ist doch gut für die Umwelt!», so eine Redaktorin. «Nein, selbst Greenpeace hält die Sache für eine Farce», sagt ein anderer.

«Also ich habe ein einziges Mal aus so einer Flasche getrunken, dann nie wieder», bemerkt ein Journalist. Vielleicht sei ja seine grosse Nase das Problem, wendet jemand schmunzelnd ein.

Jener, der die Diskussion startete, moniert: «Also ich fühle mich von dieser Regelung bevormundet!» Sein ganzes Leben lang habe er PET-Flaschen stets mitsamt Deckel entsorgt. Warum er nun wegen einiger weniger beim Trinken genervt werden müsse, versteht er nicht.

Ramseier rudert bei fixierten Getränkedeckeln zurück

Die Frage, ob es denn ein reines Männer-Problem sein könne, wird in die Runde geworfen. «Die haben doch grundsätzlich grössere Nasen.» Der Diskussions-Initiant, ein Mann, setzt entgegen: «Nein! Meine Kollegin stört sich genauso wie ich am fixierten Deckel.»

PET
Nicht nur PET-Flaschen, sondern auch der Deckel alleine landet oft in der Natur.
Fixierte Getränkedeckel PET
Darum gilt EU-weit ab 2024 die Pflicht, dass der Deckel bei Getränkeflaschen fixiert sein muss.
Konsumenten fixierte Deckel
Doch manche Konsumenten stören sich an den fixierten Deckeln.

Ein kontroverses Thema. Nur ein Redaktionsmitglied hat keine Meinung dazu: «Ich trinke sowieso nie aus PET-Flaschen, mir ist der Deckel völlig egal.»

Dass sich manche Menschen an den fixierten Deckeln stören, könnte auch der Ramseier AG aufgefallen sein. Der Apfelsaft-Hersteller hat seine geplante Einführung der fixierten Deckel gestrichen, wie es auf Anfrage von Nau.ch heisst.

Man plane «aktuell nicht, auf die Lösung der an den PET-Flaschen fixierten Deckeln umzusteigen».

Zwar war dies noch vor einem Jahr so geplant. Doch «Abklärungen mit unserem Deckellieferanten haben ergeben, dass eine Lösung nur für die Schweiz ohne Tethered Caps möglich sein sollte.»

Die Migros erklärt auf Anfrage, dass sie derzeit keine Getränke mit fixiertem Deckel im Sortiment führe. Und Coop habe nur wenige solche im Angebot, sei jedoch «bestrebt, bei den kommenden Tethered Caps (...) ein angenehmes Trinken zu ermöglichen».

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