Firmen lassen Teams sogar über Scherben laufen
Das Feuerlauf-Desaster von Wädenswil ZH ging um die Welt. Doch heisse Kohlen sind nur eine Option: Einige Organisatoren bieten Firmen sogar Scherbenlaufen an.

Das Wichtigste in Kürze
- Anfang Woche verletzten sich über 30 Teilnehmer eines Teambuilding-Feuerlaufs.
- Neben dem Gang über heisse Kohlen bieten einige Veranstalter zudem Scherbenlaufen an.
- Ein Anbieter erklärt gegenüber Nau.ch, wie dies abläuft und wie gross das Risiko ist.
Der Feuerlauf in Wädenswil am Zürichsee sorgte in der Schweiz, aber auch international für Aufsehen. Insgesamt 31 Personen haben sich beim Teamevent der Firma Goldbach Verbrennungen zugezogen.
Doch Veranstalter führen längst nicht nur solche Läufe über heisse Kohlen durch. Verschiedene Anbieter lassen ihre Kunden auch über Scherben laufen. Dazu gehören Outdoor Dreams in Burgdorf BE, Kraft deiner Gedanken in Gümligen BE oder der Circus Luna in Wettingen AG.

Gegenüber Nau.ch erklärt Terri Obrist vom Circus Luna, der ungefähr zehnmal im Jahr einen solchen Anlass durchführt, wie dies funktioniert. Die Flaschen werden von den Teilnehmenden auf Wunsch selbst zerschlagen und ein grosser Haufen aus den Scherben gebildet.
Die Gäste dürfen dann jeweils draufstehen. «Wer sich traut, darf sich um die eigene Achse drehen», so Obrist. Im Gegensatz zum Feuerlaufen werde beim Scherbenlaufen nicht wirklich eine Strecke zurückgelegt.
Dennoch gibt es schon Parallelen zwischen den beiden Anlässen. «Es hat beides mit Selbstüberwindung und Konzentration zu tun», sagt Obrist.
Volle Konzentration gefordert
Welche Aktivität gefährlicher ist, ist ihrer Ansicht nach schwer zu beurteilen. Eine Verbrennung sei jedoch eine ganz andere Verletzung als eine Schnittwunde, so Obrist: «Ich würde deshalb Scherbenlaufen als eher ungefährlicher einstufen.»
Beim Circus Luna hat sich bisher jedenfalls noch niemand an den Scherben verletzt. «Es ist noch nie etwas passiert», sagt Obrist. Hundertprozentig ausschliessen lässt sich das aber nicht.

Wichtig ist entsprechend, das betont Obrist immer wieder, dass man sich gut vorbereitet – auf beiden Seiten. Sie sagt: «Es braucht die hundertprozentige Konzentration der Teilnehmenden.» Dazu gehöre aber auch, dass man als Workshopleiterin gut informiere und begleite.
Als grösstes Risiko sieht Obrist die Gruppendynamik, die bei so einem Teamevent entstehen kann. Zum Beispiel, wenn auch noch Alkohol im Spiel ist. Für sie ist klar, niemand soll sich dazu gedrängt fühlen, auf die Scherben zu stehen: «Es ist genauso mutig, es nicht zu machen.»