Die Fifa zügelt Jobs aus Zürich nach Miami. Gemäss einem Experten ist die Abkehr von der Schweiz seit Längerem beobachtbar – und noch nicht vorbei.
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Gianni Infantino ist der Präsident der Fifa. - Aaron Chown/PA Wire/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fifa zügelt 100 Jobs aus Zürich nach Miami in den US-Bundesstaat Florida.
  • Gemäss einem Ex-Fifa-Funktionär ist das eine Abkehr der Fifa «von Zürich und der Schweiz».
  • Diese Abkehr sei unter Präsident Gianni Infantino schon seit 2016 beobachtbar.

Am Mittwoch wird klar: Die Fifa zügelt rund 100 Arbeitsplätze von Zürich nach Miami. Die Fussballorganisation bestätigte diesen Bericht teilweise: Gewisse Abteilungen würden tatsächlich verlegt. Der Hauptsitz der Fifa bleibe aber in Zürich, so der Dachverband.

Fifa Hauptsitz Zürich
Der Hauptsitz der Fifa in Zürich, fotografiert im Oktober 2010.
Guido Tognoni
Guido Tognoni an einer Medienkonferenz in 2002, als er noch für die Fifa als Executive Director arbeitete.
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Aus ethischen Gründen boykottierten viele Schweizer die Weltmeisterschaft 2022 in Katar: In der Stadt Zürich gab es auch keine Public Viewings.
Lauber Infantino Fifa
Der ehemalige Staatsanwalt Michael Lauber hat sich mehrere Mal informell mit Fifa-Präsident Gianni Infantino getroffen. Aufgrunddessen wurde 2019 ein Verfahren eröffnet.
Fifa Präsident Infantino
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Für Guido Tognoni, einen ehemaligen Fifa-Funktionär, ist der Umzugsplan keine Überraschung, sagt er gegenüber SRF. Es sei vielmehr Teil einer «Abkehr von Zürich und der Schweiz», die schon seit 2016 zu beobachten sei. Und zwar seit der Amtsübernahme von Präsident Gianni Infantino.

Tognoni glaubt, dass Infantino mehrere «Nadelstiche» in der Schweiz zugefügt wurden. Zum Beispiel das – mittlerweile eingestellte – Verfahren, das wegen Treffen zwischen Infantino und Bundesanwalt Michael Lauber gelaufen sei. Oder auch das Stadtzürcher Verbot der Public Viewings während der Weltmeisterschaft in Katar. Auf diese Vorfälle habe Gianni Infantino empfindlich reagiert.

Wird die Fifa bald ganz von Zürich wegzügeln?

Hinzu komme, dass sich der gebürtige Walliser nicht besonders zur Schweiz verbunden fühle. Tognoni glaubt deshalb an eine «Salami-Taktik» des Fussballverbands: «Zuerst war Paris an der Reihe, jetzt ist es Miami, bald Singapur. Das könnte noch weitergehen und zeigt: Zürich ist nicht mehr die Welthauptstadt des Fussballs.»

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