Ein Tourist aus Monaco schleudert im Engadin über die schneebedeckte Strasse. Und eine SRF-Kamera hält drauf. Nun drohen dem Ferrari-Fahrer Konsequenzen.
Hier driftet der Ferrari-Fahrer vom Parkplatz auf die Strasse. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Beitrag der SRF-«Tagesschau» wird für einen Touristen aus Monaco zum Verhängnis.
  • Auf dem Weg vom Parkplatz auf die Strasse verliert er die Bodenhaftung.
  • Auf Anfrage von Nau.ch bestätigt die Polizei: «Wir prüfen den Sachverhalt.»
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Hier ist der Winter alles andere als vorbei: Der Julierpass im Oberengadin ist in den vergangenen Tagen regelrecht vom Schnee eingedeckt worden. Die weisse Pracht schafft einigen Touristinnen und Touristen auch Probleme.

So auch einem Reisenden aus Monaco. In einem Beitrag der SRF-«Tagesschau» vom Sonntagabend ist zu sehen, wie sein Ferrari im Schnee versinkt. Ein Problem für den Motor des Luxusschlittens.

Wurde Ihr Auto schon einmal richtig eingeschneit?

«Es ist so viel Schnee, dass er keine Luft bekommt. Er wird also sehr heiss», sagt der monegassische Tourist, als er die Motorhaube vom Schnee befreit.

Dann wird es interessant. Der Mann fährt vom Parkplatz auf dem Julierpass auf die Strasse und gibt dabei ordentlich Gas. Der Motor heult auf, der Ferrari schleudert ohne Bodenhaftung über die Strasse.

Driften ist in der Schweiz verboten

Der Kommentar des Offsprechers zum waghalsigen Manöver: «Das Problem scheint offenbar gelöst.» Doch tatsächlich dürfte das eigentliche Problem erst jetzt beginnen.

Denn: Das Manöver, das in der «Tagesschau» zu sehen ist, nennt man Driften und stammt aus dem Rennsport. In der Schweiz ist das verboten.

Ferrari-Driter
Einem Touristen aus Monaco hat es in Graubünden den Ferrari eingeschneit.
Ferrari-Driter
Schliesslich kann der Mann den Wagen dennoch ins Rollen bringen.
Ferrari-Driter
Als dieser auf die Strasse fährt, verliert der Mann die Bodenhaftung.
Ferrari-Driter
Das nennt man Driften und ist in der Schweiz auf öffentlichen Strassen verboten.
Ferrari-Driter
Wegen der Szene in der «Tagesschau» ermittelt nun die Polizei.

Nau.ch weiss: Wegen des «Tagesschau»-Beitrags ermittelt jetzt die Polizei. «Die Kantonspolizei Graubünden hat Kenntnis von der Szene und prüft den Sachverhalt.»

Die Polizei stellt klar: «Driften ist auf öffentlich zugänglichen Verkehrsflächen verboten.» Die Erklärung dafür: Beim Driften gerät das Fahrzeug in einen instabilen Zustand. Dadurch verliere die lenkende Person zumindest zeitweise die Beherrschung über das Fahrzeug.

Ein Video der Stadtpolizei Zürich zeigt die Konsequenzen des Driftens auf.

«Die lenkende Person hat die Pflicht, das Fahrzeug ständig zu beherrschen», sagt die Kantonspolizei Graubünden mit Verweis auf das Strassenverkehrsgesetz.

Monaco-Tourist muss um seinen Führerausweis bangen

Der SRF-Beitrag dürfte für den Touristen aus Monaco also Konsequenzen mit sich ziehen. «Die Polizei bringt lenkende Personen wegen Nichtbeherrschen des Fahrzeuges zur Anzeige.»

Das Strafmass werde durch die Staatsanwaltschaft festgelegt. «Die Administrativbehörde prüft Massnahmen, wie zum Beispiel einen Ausweisentzug», heisst es zum generellen Vorgehen.

Lieferte SRF Mann der Polizei aus?

Der Tourist steht im SRF-Beitrag mit vollem Namen hin, das Autokennzeichnen wurde nicht unkenntlich gemacht. Hat SRF ihn somit der Polizei ausgeliefert?

Auf Anfrage von Nau.ch betont der Sender zunächst, dass der Beitrag nicht auf das Thema «Drifting» fokussierte.

Weiter heisst es: SRF pixle Autokennzeichen nur dann, wenn zum Beispiel Unfallbilder gezeigt werden. «In diesem Fall ist es etwas anders: Der Fahrer gab dem SRF-Reporter ein Interview, nannte seinen Namen und Herkunft. Dann verabschiedete er sich und war sich bewusst, dass er von SRF gefilmt wird.»

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