«Ferien» für Arbeitssuchende – alle RAV machen zwei Wochen dicht

Gerry Reinhardt
Gerry Reinhardt

Bern,

Ab dem 22. Dezember läuft beim RAV nichts mehr. Das Staatssekretariat für Wirtschaft fährt das ganze System herunter – mitten in der Hochphase der Jobsuche.

RAV Ferien
Arbeitssuchende profitieren von der RAV-Zwangsschliessung. Ferien wären möglich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das RAV-System wird vom 22. Dezember 2025 bis 6. Januar 2026 komplett heruntergefahren.
  • Betroffene müssen Unterlagen bis spätestens 19. Dezember einreichen.
  • Während der Pause finden keine Kontrollen oder Vermittlungen statt.
  • Die SVP spricht von einem «Totalausfall» und kritisiert die Planung des Bundes scharf.

Wer beim Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) als stellensuchend registriert ist, muss sich an strenge Regeln halten: regelmässig bewerben, pünktlich Formulare einreichen, jederzeit erreichbar bleiben.

Doch ausgerechnet der Bund selbst gönnt sich zum Jahreswechsel zwei Wochen «Pause»: das System wird komplett heruntergefahren.

Kontrolle? Keine. Jobvermittlung? Eingestellt.

Bist du aktuell beim RAV registriert?

Vom 22. Dezember 2025 bis 6. Januar 2026 steht das gesamte RAV-System still. Grund ist die Einführung eines neuen Auszahlungssystems namens ASAL 2.0.

Laut dem zuständigen Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) sollen in dieser Zeit Daten migriert und neue Funktionen implementiert werden.

Dafür werden nicht nur der «Job-Room», sondern auch alle weiteren digitalen Dienste deaktiviert – inklusive Anmeldung, Stellenvermittlung und Kurzarbeitsanträge.

Betroffen sind laut SECO rund 133'000 arbeitslos gemeldete Personen. Die geplante Migration sei die «sicherste Lösung», um Datenverlust zu vermeiden.

Für Beratungsgespräche sollen RAVs auch während des Unterbruchs erreichbar bleiben – ebenso gilt: Rechte und Pflichten der Stellensuchenden bestehen weiter.

Zahlungen verzögert – Kontrollen ausgesetzt

Während dieser Zeit können auch keine Arbeitslosengelder ausbezahlt werden. Nur wer seine Unterlagen bis spätestens 19. Dezember mittags einreicht, erhält vor Weihnachten noch Geld.

Danach gibt’s eine Pause, auch für die Auszahlung. Das sorgt bei Betroffenen für Unsicherheit.

Noch drastischer: Auch Nachweise der Arbeitsbemühungen und Formulare können in dieser Zeit nicht digital übermittelt werden. Viele müssen sich über Mail oder Post helfen – oder ihre Unterlagen in den RAV-Briefkasten werfen.

Kritik von der SVP: «Ein Totalausfall»

SVP-Landrätin Angela Christen aus Nidwalden kritisiert die Planung deutlich. Ein zentraler Service wie die Arbeitslosenversicherung dürfe nicht einfach für zwei Wochen abgeschaltet werden. «Schon gar nicht über die Feiertage», sagt sie.

Das sei «unverhältnismässig» – zumal auch Unternehmen ihre Fristen einzuhalten hätten.

landrätin angela christen
SVP-Landrätin Angela Christen. - Gemeinde Nidwalden

Christen stellt zudem die Systemwahl des SECO infrage. Eine gestaffelte Umstellung oder ein Parallelbetrieb wäre laut ihr die vernünftigere Lösung gewesen.

Dass der Bund stattdessen einen Komplettunterbruch durchzieht, wirft aus ihrer Sicht Fragen zur Planung und politischen Aufsicht auf.

Auch Zahlungen betroffen

In der Praxis bedeutet die Systemumstellung: Letzte Zahlungen fliessen bis 19. Dezember.

Danach ist Schluss, und zwar bis mindestens bis 6. Januar. Alle Fristen für Bewerbungsnachweise und persönliche Angaben müssen entweder vorher erfüllt oder auf Papier nachgereicht werden. Wer zu spät dran ist, riskiert laut SECO sogar Einstelltage.

Verunsicherung statt Verlässlichkeit

Angela Christen warnt: Wenn weder Kontrolle noch Rückmeldung stattfinden, entstehe der Eindruck eines staatlich verordneten Kontrollverzichts. Das untergrabe die Glaubwürdigkeit der Arbeitslosenversicherung. Die Digitalisierung dürfe kein Vorwand für «Amtsferien» sein.

Dass die Zeit als «staatlich verordnete Ferien» wahrgenommen wird, weist das SECO zurück. Wer kontrollfreie Tage will, muss diese wie üblich im Voraus beantragen.

Kommentare

User #2277 (nicht angemeldet)

Ja klar; "SOOO BRINGEN WIR DIE SCHWEIZ WEITER"... ! Noch näher an Abgrund ! Aber, schön; dass DAS jetzt mittlerweile, auch schon endlich einmal in der Politik auffällt ! Denn Dieser Umstand, über Den sich jetzt diese Angela aufregt, ist absolut NICHTS NEUES; DAS war Jahre zuvor schon "IMMER SO" ! Je nachdem, wie's passte; mit heiligen Feiertagen & natürlich auch Wochentagen, DA IST : RIE'NE VA PLUS ! NICHTS GEHT MEHR ! (Wie am Roulette Tisch & excuse moi, für mein petit französisch ! ) Aber; auch bei sämtlichen sonstigen Ämtern, Gemeinde-Verwaltungen, Gerichten & & & : IST "DAS" SO ! Wie bereits erwähnnt, je nachdem, gewisse Tage liegen, über Weihnachten & Neujahr : DA GEHT NICHTS, 12 bis 14 Tage ! Liebe Angela ; sauff einen Glühwein mehr drauf, reg' dich wieder ab ! An Fasnachts, -Sport/ - Ferien; gehts genau gleich weiter & spätestens an den verdammten Ostern, gleich nochmal wieder... ! DAS WAR SCHON IMMER "SO" !

User #2625 (nicht angemeldet)

Bei den bescheuerten Kommentaren bleibt nur zu hoffen, dass diese noch nicht abstimmen dürfen und bis dahin noch riesige Entwicklunsschritte machen.

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