Fedpol: Schwere Kriminalfälle bleiben liegen – weil Personal fehlt

Stephan Felder
Stephan Felder

Bern,

Die Eidgenössische Finanzkontrolle warnt: Dem Fedpol fehlt Personal. Schwere Kriminalfälle können nicht mehr verfolgt werden.

Fedpol
Beamte des Fedpol bei einem Einsatz vor dem Bundeshaus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Analyse zeigt: Dem Fedpol fehlt Personal, besonders bei der Bundeskriminalpolizei.
  • Rund 20 Verfahren gegen kriminelle Organisationen bleiben seit Mitte 2024 hängig.
  • Die Politik und die neue Direktorin Eva Wildi-Cortés wollen Gegenmassnahmen einleiten.

Geldwäscherei, internationaler Drogenhandel oder Cyberangriffe – in solchen Fällen wird das Bundesamt für Polizei, Fedpol, aktiv. Die Behörde unterstützt die Kantonspolizeien, führt aber auch eigene Ermittlungen durch.

Eine Untersuchung der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) zeigt nun grosse Defizite. Laut der EFK fehlt dem Fedpol ausreichend Personal, um die wachsenden Herausforderungen zu bewältigen.

«Innere Sicherheit der Schweiz beeinträchtigt»

«Das geht so weit, dass die innere Sicherheit der Schweiz beeinträchtigt ist», sagt Untersuchungsleiter Daniel Hasler von der EFK.

Zwar hat das Bundesamt für Polizei in den letzten Jahren Stellen erhalten. Diese flossen jedoch hauptsächlich in Stabs- und Querschnittsfunktionen, nicht in die Ermittlungen. «Das führt dazu, dass diese Ressourcen für die Ermittlungen fehlen», erklärt Hasler.

Soll das Fedpol mehr Stellen zugesprochen erhalten?

Besonders betroffen ist die Bundeskriminalpolizei. Dort fehlen Ermittler, um schwere Kriminalfälle konsequent zu verfolgen. So blieben Mitte 2024 rund 20 Strafverfahren gegen kriminelle Organisationen hängig.

Die EFK verweist auch auf ein Ungleichgewicht mit der Bundesanwaltschaft. Diese stockte ihr Personal seit 2019 um knapp 20 Prozent auf.

Fedpol teilt Einschätzung grundsätzlich

Für die Bundeskriminalpolizei gab es dagegen keine Verstärkung. Die EFK fordert eine bessere Abstimmung zwischen den beiden Behörden.

Das Fedpol teilt die Einschätzung grundsätzlich.

«Wir anerkennen, dass die Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen der Bundesanwaltschaft und der Bundeskriminalpolizei in der strategischen Personalplanung zu wenig berücksichtigt wurde. Eine Überarbeitung dieser Vereinbarung ist in Planung», heisst es in einer Stellungnahme.

Die Finanzkontrolle kritisiert zudem die Führungskultur beim Bundesamt für Polizei. «Wir empfehlen, auch die Entscheidungsbefugnisse zu überprüfen und Kompetenzen dort zu stärken, wo sie gebraucht werden», sagt Hasler.

Seit Februar 2025 leitet Eva Wildi-Cortés das Fedpol. Die Behörde erklärt, sie wolle die Empfehlungen der EFK ernst nehmen und soweit möglich umsetzen.

Auch aus der Politik kommt Unterstützung. Die zuständige Nationalratskommission überwies einen Vorstoss, der mehr Personal für das Bundesamt für Polizei fordert.

Kommentare

User #3181 (nicht angemeldet)

Das Problem ist nicht zuwenig Personal, sondern die komplizierten Abläufe und die uneffizienten Vorschriften. Macht doch endlich da was Gescheites

User #5854 (nicht angemeldet)

SP sagt bei 12 Millionen wird alles gut..

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