Familien- und schulergänzende Angebote sollen gefördert werden
Im Kanton St. Gallen haben sich in einer Untersuchung Mängel bei der familien- und schulergänzenden Betreuung gezeigt.

Die Regierung kündigt Verbesserungen an.
Das Forschungsbüro Infras hat eine Analyse der familien- und schulergänzenden Betreuung im Kanton St. Gallen ausgearbeitet. Der Auftrag steht im Zusammenhang mit den politischen Diskussionen um den Fachkräftemangel.
Die Studie zeigt, dass 2016 im Kanton für 65'000 Kinder im Alter bis zwölf Jahren insgesamt 3800 Betreuungsplätze zur Verfügung standen. Dies entspreche einem Versorgungsgrad von sechs Prozent. Der Wert liege deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt von 10 Prozent, heisst es im Bericht.
In den städtischen Zentren sei das Angebot gut bis sehr gut ausgebaut. Der Versorgungsgrad liege aber in einem Drittel von meist kleinen und ländliche Gemeinden bei unter einem Prozent.
Hohe finanzielle Belastung der Eltern
Die Angebote werden vor allem durch Elternbeiträge sowie durch Subventionen der öffentlichen Hand finanziert. In wenigen Fällen beteiligen sich auch die Unternehmen an den Kosten.
Die finanzielle Belastung der Eltern ist hoch und liegt laut Bericht bei durchschnittlich 63 Prozent der Kosten. Die Gemeinden beteiligen sich mit 27 Prozent. Die restlichen Kosten werden unter anderem durch die Arbeitgeber oder den Bund übernommen.
Als Resultat der Untersuchung wurden verschiedene Mängel benannt: Dazu gehören Angebotslücken, die hohe finanzielle Belastung der Eltern und mangelndes Wissen zu den Angeboten.
Regierung plant Massnahmen
Die Regierung will nun verschiedene Massnahmen umsetzen. Unter anderem sollen die Gemeinden ihre Subventionen verstärken. Denkbar wäre auch eine stärkere Verpflichtung der Arbeitgeber. Der Kanton kann sich zudem den Ausbau der Beratung von Gemeinden vorstellen.
Die vorberatende Kommission hat vorgeschlagen, die steuerlichen Erträge, die mit den höheren Familienzulagen erwartet werden, für die familien- und schulergänzende Kinderbetreuung einzusetzen. Mindestens sollen es jährlich fünf Millionen Franken sein.
Minderheit der SVP dagegen
Die FDP-Fraktion erklärte, die Erhöhung der Arbeitsquote der Frauen sei notwendig. Das Betreuungsangebot müsse deshalb ausgebaut werden. Unterstützung fand das Resultat des Berichts auch bei der SP-Grünen- sowie der CVP-GLP-Fraktion.
Eine Minderheit der SVP-Fraktion lehnte die Schlussfolgerungen des Berichts ab. Es brauche keinen kantonalen Aktivismus. Man soll die Schaffung solcher Angebote den Einzelnen, den Gemeinden und der Wirtschaft überlassen.
Auf den Bericht wurde schliesslich mit 87 gegen 24 Stimmen eingetreten.