Telefon- und Onlinebetrüger halten die Aargauer Kantonspolizei weiterhin auf Trab.
«Line: Monster Rancher»
«Line: Monster Rancher» kommt in Japan fürs Telefon raus. (Symbolbild) - Keystone
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Telefon- und Onlinebetrüger halten die Aargauer Kantonspolizei weiterhin auf Trab. Allein im vergangenen Jahr belief sich die Deliktsumme bei Online-Romanzen («Romance Scam») auf 1,5 Millionen. Im Visier der Betrüger sind auch Firmen und Vereine.

«Delikte im Cyberraum nehmen rasant zu», sagte Regierungsrat Urs Hofmann am Freitag vor den Medien in Schafisheim AG. «Auch die Aargauer Polizei muss hier aufrüsten, wollen wir nicht vor diesen neuen Kriminalitätsformen kapitulieren.»

Die Zahl der eingegangenen Strafanzeigen wegen «Romance Scam» habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, hielt Kriminalpolizei-Chef Markus Gisin fest. Im Schnitt gebe es alle ein bis zwei Wochen eine Anzeige. Betroffen seien Frauen wie Männer.

Bei «Romance Scam» tummeln sich unbekannte Täter auf Online-Singlebörsen. Sie geben sich als «Verehrer» aus, täuschen Romantik vor und erzählen rührselige Geschichten, um Singles zu Geldüberweisungen zu bewegen.

Geldtransaktion ins Ausland

Falsche «PC-Support-Anrufe» wurden 2018 vermehrt registriert. Dabei gibt sich die Täterschaft am Telefon als EDV-Techniker oder Mitarbeiter einer IT-Firma aus. Sie verlangt online-Zugriff auf Computer, um ein angebliches PC-Problem zu lösen.

Dabei wird ein Schadsoftware installiert und die angerufene Person wird dazu gebracht, ihr E-Banking zu öffnen. Dies nutzt die Täterschaft zum Auslösen einer widerrechtlichen Transaktion. Von den rund 180 Fällen waren ein Drittel erfolgreich.

Im Visier der Betrüger sind bei Firmen auch Mitarbeitende aus der Finanzabteilung oder Vereinskassiere. Die Täter kontaktieren via E-Mail etwa den Buchhalter und geben sich als Direktor aus.

Unter einem Vorwand wie Steuerprüfung oder Zahlung einer Rechnung wird der Mitarbeiter mit einer Geldüberweisung ins Ausland beauftragt. Die Deliktsumme im vergangenen Jahr beträgt 405'000 Franken.

Ältere Menschen als Opfer

Auch das Phänomen «falscher Polizist» und der Enkeltrick beschäftigen die Kantonspolizei weiterhin. Die Zahl der registrierten Fälle habe markant zu genommen, hiess es. Es gebe wenig erfolgreiche Betrüge, aber die Schadensumme sei jeweils hoch. Die Summe betrage auch im vergangenen Jahr mehrere 100'000 Franken.

Enkeltrickbetrüger haben es vor allem auf Rentnerinnen und Rentner abgesehen. Sie durchforsten das Telefonbuch nach älter klingenden Vornamen. Am Telefon gibt sich der nette Betrüger als irgendeine bekannte Person aus. Er macht eine finanzielle Notlage geltend und bittet um rasche Unterstützung.

Auch «falsche Polizisten» rufen ältere Personen an. Der Unbekannte gibt sich dabei als Polizist aus, der in einem Betrugsfall ermittelt. Er teilt dem Opfer mit, dass die Vermögenswerte zu Hause oder auf der Bank nicht mehr sicher seien. Das Opfer wird aufgefordert, das Geld dem «falschen Polizist» zu übergeben.

Die Betrüger gehen besonders dreist vor. Auf dem Telefondisplay der angerufenen Person wird dank technischer Manipulation eine offizielle Telefonnummer der Polizei angezeigt. Als potentielle Opfer sind Personen mit den Vornamen Elisabeth, Ursula und Erika besonders gefragt.

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