Weniger Aargauer Studierende erhalten Stipendien des Kantons

Keystone-SDA Regional
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Wohlen,

Die vom Aargauer Stimmvolk beschlossene restriktivere Ausrichtung des Stipendienwesens hat Wirkung. So ist die Zahl der Studierenden mit Stipendien um ein Fünftel gesunken. Die Höhe der Stipendien ging um die Hälfte auf rund 5,1 Millionen Franken pro Jahr zurück.

Im Kanton Aargau müssen Studierende seit Sommer 2018 ein Teil des Stipendiums beim Kanton als Kredit aufnehmen. Die Folgen entsprechen laut Regierungsrat «den Erwartungen»: weniger Sti...
Im Kanton Aargau müssen Studierende seit Sommer 2018 ein Teil des Stipendiums beim Kanton als Kredit aufnehmen. Die Folgen entsprechen laut Regierungsrat «den Erwartungen»: weniger Sti... - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Die beabsichtigte finanzielle Entlastung des Kantons sei erreicht worden, hält der Regierungsrat in einem am Freitag veröffentlichten Bericht an den Grossen Rat fest. Es seien jedoch Versorgungslücken für Studierende mit niedrigen Einkommen entstanden.

Daher will der Regierungsrat die Verordnung zum kantonalen Stipendiengesetz anpassen. Die grundsätzliche Ausrichtung des Splitting‐Modells soll bestehen bleiben. Bei diesem Modell müssen die Studierenden einen Teil der Stipendien als Kredit aufnehmen – und später zurückzahlen.

Im Jahr 2017, vor der Revision, unterstützte der Aargau 1201 Studierende mit einem durchschnittlichen Stipendium von 8900 Franken. Die Summe der Stipendien reduzierte sich zwischen 2017 und 2023 um die Hälfte von 10,7 auf 5,1 Millionen Franken pro Jahr.

Der Rückgang der Kennzahlen ist gemäss Regierungsrat «Ausdruck der bewussten, von Grossem Rat und Volk beschlossenen Neuausrichtung und daher nicht überraschend». Zudem zeige die Evaluation, dass die Revision weder zu verlängerten Ausbildungsdauern noch zu einer deutlich erhöhten Abbruchsquote der unterstützten Personen geführt habe.

Ein paar Anpassungen will der Regierungsrat in eigener Kompetenz vornehmen. So soll in der Verordnung für das Ausbildungsjahr 2026/27 der Freibetrag für die Erwerbstätigkeit angepasst und die Anrechnung einer Verbilligung der Krankenkassenprämie korrigiert werden. Der Regierungsrat erwartet, dass beim Kanton Mehrkosten von 1,5 Millionen Franken entstehen.

Der Regierungsrat gibt sich überzeugt, dass auf diese Weise die demokratisch beschlossene Linie der Eigenverantwortung und finanziellen Disziplin gewahrt bleibt. Auch werde die notwendige Unterstützung für junge Menschen in bescheidenen Verhältnissen gestärkt.

Der Kanton Aargau wies 2023 mit 5347 Franken schweizweit das tiefste Durchschnittsstipendium auf der Tertiärstufe aus. Der gesamtschweizerische Durchschnitt lag bei 9106 Franken. Im Aargau beträgt die Stipendienquote 4,6 Prozent.

Weniger Auswirkungen hatte die Revision des Stipendiengesetzes für Beziehende auf der Sekundarstufe II. Der Kanton gewährte dieser Personengruppe Stipendien von rund 8,1 Millionen Franken oder 3673 Franken pro Beziehenden. Die Höhe der Stipendien ging um 10 Prozent zurück.

Das Aargauer Volk hatte im März 2018 das revidierte Stipendiengesetz in einer Abstimmung gutgeheissen. Seither müssen Aargauer Studierende einen Drittel ihres Stipendiums von höchstens 16'000 Franken pro Jahr beim Kanton als Kredit aufnehmen.

Studenten müssen das zinslos gewährte Darlehen innerhalb von zehn Jahren nach Ausbildungsende zurückzahlen. Der Evaluationsbericht zeigt auf, dass nur 35 Prozent der Berechtigten das Darlehen nutzen. Der Hauptgrund laut Bericht: Angst vor Überschuldung.

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