Fachleute warnen: Sepsis-Gefahr wird in der Schweiz unterschätzt

Keystone-SDA
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Bern,

Jährlich erleiden in der Schweiz über 20'000 Menschen eine Blutvergiftung. Etwa 4000 sterben daran.

Sepsis
Eine Sepsis kommt in der Schweiz ebenso häufig vor wie ein Schlaganfall oder Herzinfarkt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz landen jährlich über 20'000 Patienten mit einer Blutvergiftung im Spital.
  • Laut dem Schweizer Sepsis-Programm sterben rund 4000 Menschen daran jährlich.
  • Die Sepsis-Todesfälle bleiben trotz fortschrittlicher Pflege unverändert.

In der Schweiz werden jedes Jahr über 20'000 Menschen mit einer Blutvergiftung im Spital behandelt. Rund 4000 versterben daran, wie ein neuer Bericht des Schweizer Sepsis-Programms zeigt.

Bei einer Sepsis, die umgangssprachlich oft auch Blutvergiftung genannt wird, handelt es sich um einen schwerwiegenden medizinischen Notfall.

Das Schweizer Sepsis-Programm (SSP) und die Eidgenössische Qualitätskommission (EQK) betonen, dass Sepsis ebenso häufig vorkommt wie ein Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Die beiden Organisationen teilten diese Informationen am Donnerstag mit. An Schlaganfällen und Herzinfarkten sterben jährlich je rund 2500 Menschen in der Schweiz.

«Die Gefahr durch Sepsis wird immer noch unterschätzt», wurde die Erstautorin des SSP-Berichts, Nora Lüthi, in der Mitteilung zitiert.

Die Zahl der Sepsis Todesfälle sei trotz fortschrittlicher Pflege in den letzten Jahren weitgehend unverändert geblieben. Betroffen seien alle Altersgruppen, besonders aber Säuglinge und ältere Menschen.

Sepsis-Fälle kosten pro Jahr über eine Milliarde Franken

Rund 40 Prozent der Spitalfälle mit einer Sepsis-Diagnose werden auf einer Intensivstation behandelt.

Die durchschnittlichen Kosten eines Sepsis-Falls liegen gemäss Bericht bei rund 50'000 Franken. Damit kosten die Schweizer Sepsis-Fälle laut dem Bericht über eine Milliarde Franken pro Jahr.

Die Kosten für Rehabilitation, Nachsorge und Behandlung langfristiger Komplikationen über die nächsten drei Jahre sind zu berücksichtigen. Dadurch verdoppeln sich die direkten Kosten in der Schweiz.

Dadurch steigen sie schätzungsweise auf das Doppelte an. Somit dürften sie etwa 2 Milliarden Franken pro Jahr betragen.

Blutvergiftung
In der Schweiz werden jährlich über 20'000 Blutvergiftungsfälle behandelt. (Archivbild) - pixabay

Das Schweizer Sepsis-Programm (Swiss Sepsis Program, SSP) liegt in der gemeinsamen Verantwortung mehrerer Institutionen.

Dazu gehören das Universitäts-Kinderspital Zürich, das Inselspital Bern und das Centre hospitalier universitaire vaudois Lausanne (CHUV). Es wird von der Eidgenössischen Qualitätskommission für das Gesundheitswesen finanziert.

Sepsis: Keine Blutvergiftung, sondern Ausbreitung von Keimen im Körper

Umgangssprachlich wird eine Sepsis zwar als Blutvergiftung bezeichnet. Dieser Begriff ist jedoch medizinisch nicht korrekt, da das Blut nicht «vergiftet» ist.

Vielmehr breiten sich Keime über die Blutgefässe im Körper aus. Grundsätzlich kann sich jede Infektion zu einer Sepsis entwickeln.

Infektionen und somit auch eine Sepsis lassen sich am besten durch Hygiene vorbeugen. Das erklärt das Universitätsspital Zürich auf seiner Webseite.

Kennst du jemanden, der an Sepsis erkrankt ist?

Zudem ist es demnach wichtig, die ersten Symptome schnell zu erkennen und gezielt zu behandeln. Zu den Symptomen gehören unter anderem plötzlich auftretende Verwirrtheit und Schläfrigkeit, niedriger Blutdruck und eine beschleunigte Atmung.

Kommentare

User #2106 (nicht angemeldet)

Wer es genauer wissen will: de.wikipedia.org/wiki/Sepsis

User #3709 (nicht angemeldet)

An Sepsis zu erkranken ist sehr schwierig, ich habe das monatelang probiert ohne die geringste Chance ...

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