Experte behauptet: Gemälde im Zürcher Kunsthaus ist eine Fälschung
Der Preis des Bildes «Abendlandschaft mit Figurenpaar» im Zürcher Kunsthaus dürfte bei über einer Million Franken liegen. Doch ist es nur eine billige Kopie?

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Experte glaubt, im Kunsthaus Zürich hängt eine Fälschung.
- Dabei geht es um das Werk «Abendlandschaft mit Figurenpaar».
- In Holland könnte nun das Original entdeckt worden sein.
Das Gemälde «Abendlandschaft mit Figurenpaar» hängt seit 2019 im Zürcher Kunsthaus. Es stammt aus dem Pinsel des Künstlers Tizian Vecillio (1488 – 1576) – angeblich jedenfalls. Denn ein Kunsthistoriker behauptet jetzt: Bei dem Werk handelt es sich um eine Fälschung.
Karim Khan entdeckte in Holland bei einem Auktionshaus kürzlich nämlich das Gemälde «Liebespaar mit Laute in romantischer Landschaft». Und das sieht dem demjenigen im Kunsthaus zum Verwechseln ähnlich, wie er gegenüber den Tamedia-Zeitungen erklärt. Oder ist es etwa sogar das Gleiche?
Wer der Künstler des neu aufgetauchten Werkes ist, sei nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass dahinter der Maler Nicolas Poussin (1594 – 1665) steckt.

Laut Khan wirke das neu entdeckte Gemälde im Vergleich zum Bild aus Zürich deutlich älter und elaborierter. Der Experte glaubt deshalb: Bei Letzterem dürfte es sich um die Kopie eines Poussin-Kopisten handeln. Er schreibt dem mutmasslichen Fake-Gemälde ein Entstehungsdatum im 19. Jahrhundert zu.
Das Zürcher Kunsthaus stützt sich bei seinem Nachweis zwar auf mehrere Quellen. Allerdings sind die gemäss dem Experten nicht unbedingt vertrauenswürdig. Zumal die Analyse unter anderem durch den Verkäufer des Bildes zur Verfügung gestellt worden sei.
Kaufpreis des Gemäldes wohl bei über einer Million Franken
Doch was bedeutet das nun für das Kunsthaus? Sammlungskurator Philippe Büttner erklärt gegenüber der Zeitung: «Dieser überraschende und interessante Fund könnte allenfalls eine Neubeurteilung des in der Sammlung des Kunsthauses Tizian zugeschriebenen Werkes nötig machen.»
Brisant: Der Kaufpreis des mutmasslich gefälschten Gemäldes ist nicht bekannt. Es wird jedoch auf über eine Million Franken geschätzt.