Erste Schweizer Firmen melden Kurzarbeit an
Die USA haben überraschend hohe Zölle von 39 Prozent gegen die Schweiz verhängt. Erste Firmen wollen ihre Angestellten jetzt in die Kurzarbeit schicken.

Das Wichtigste in Kürze
- Die überraschend hohen US-Zölle gefährden in der Schweiz Zehntausende Jobs.
- Erste Unternehmen melden deshalb für ihre Angestellten Kurzarbeit an.
- «Ein gutes Mittel», sagt ein Experte.
Die Nachricht kam für die Schweizer Wirtschaft als Schock: Ab Donnerstag gelten für die Schweiz US-Zölle von 39 Prozent. Vorausgesetzt, dass bei dem Besuch von Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin in Washington keine Einigung in letzter Minute zustande kommt.
Die angekündigten Zölle wären ein herber Schlag für die Schweizer Exportwirtschaft. Dem Tech-Industrie-Verband Swissmem zufolge sind mehrere Zehntausend Stellen gefährdet.
Um Entlassungen zu verhindern, setzen nun erste Schweizer Unternehmen auf Kurzarbeit, wie SRF berichtet.
Wegen der US-Zölle seien laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO schon mehr als 900 Arbeitnehmende für Kurzarbeit vorangemeldet worden.
Die Kurzarbeit kennen viele bereits bestens aus der Corona-Zeit: Firmen können so während einer Krise so vermeiden, ihren Angestellten kündigen zu müssen.
Experte hält Kurzarbeit für «gutes Mittel»
Das ist allerdings nur bei aussergewöhnlichen Umständen möglich, wenn die Firma nichts für den Umsatzausfall kann. Laut SECO sind die Voraussetzungen durch die überraschend hohen US-Zölle gegeben.
Während der Kurzarbeit erhalten Arbeitnehmende 80 Prozent des Verdienstausfalls von der Arbeitslosenversicherung.
Arbeitsmarktökonom Michael Siegenthaler erklärt: «Kurzarbeit ist ein wirkungsvolles Mittel, um Entlassungen zu verhindern. Aber nicht in jedem Fall.»
Vor dem Hintergrund der US-Zölle hält er die Kurzarbeit jedoch für «ein gutes Mittel».
«Wir können zumindest hoffen, dass diese Zölle irgendwann auch wieder verschwinden», so Siegenthaler. «Ausserdem haben wir jetzt auch eine grosse Unsicherheit, die Firmen bremst.»
Es mache aktuell Sinn, «zumindest vorübergehend» Mitarbeitende in die Kurzarbeit zu schicken. «Damit die Firmen, wenn die Zölle fallen, dann auch parat sind».
Kurzarbeit soll «Belegschaft beisammen halten»
Das überlegt sich auch Marc Jorns, der Geschäftsführer Jorns AG. Seine Firma in Lotzwil BE zählt 75 Angestellte und produziert Maschinen her, die Metalle biegen. Von den US-Zöllen wäre er stark betroffen, denn ein Viertel seiner Exporte gehen in die USA.
Die Kurzarbeit wäre seiner Meinung nach «ein gutes Mittel, um die Belegschaft beisammen zuhalten.» So könne man «mindestens kurzfristig eine wirtschaftliche Misere überstehen».