Die eritreische Gemeinschaft in der Schweiz ist über die Bahnhof-Attacke von Frankfurt schockiert. In ihre Trauer mischt sich jedoch auch Wut und Furcht.
In der Schweiz leben über 30'000 Eritreer (Archiv). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Eritreische Gemeinde in der Schweiz ist geschockt über den Vorfall in Frankfurt.
  • In ihre Trauer mischt sich jedoch auch Wut über den Täter aus Zürich.
  • Die Gemeinschaft fürchtet sich zudem vor Reaktionen aus der Schweizer Gesellschaft.

Am Montagmorgen kommt es am Frankfurter Hauptbahnhof zu der unfassbaren Tat. Ein in der Schweiz lebender Eritreer stösst einen Buben (†8) und seine Mutter (40) vor einen einfahrenden Zug. Die Mutter überlebt, ihr Sohn wird überrollt.

Der Täter ist einer von über 30'000 Eritreern, die in der Schweiz leben. Die eritreische Gemeinde zeigt sich «schockiert und zutiefst bestürzt», berichtet der «Blick». Dass ein Kind gestorben ist, sei einfach schrecklich, wird Yonas Gebrehiwet (22) zitiert.

Doch in die Trauer mischt sich auch Wut. «Die Leute haben einen Hass auf den Täter. Er zieht eine ganze Nation in den Dreck», so der Mediensprecher des Eritreischen Medienbundes. Gebrehiwet zeigt sich selbst erschüttert: «Wir selbst setzten uns für eine gerechtere Gesellschaft ein und dann passiert so etwas».

Wie der junge Eritreer weiter erzählt, fürchte man sich in der Gemeinschaft nun auch vor Reaktionen aus der Schweizer Gesellschaft. «Wir haben Angst, dass das Geschehene gegen uns eingesetzt wird», so Gebrehiwet. Denn solche Vorfälle würden von der rechten Seite oftmals für die eigenen Zwecke instrumentalisiert.

«So etwas wird benutzt, um Angst und Hass zu verbreiten. Es wird dadurch wieder Öl ins Feuer gegossen.» Erste Hasskommentare gegenüber Eritreern in den sozialen Medien hätten nicht lange auf sich warten lassen, sagt Gebrehiwet. Entsprechend gehe nun auch die Angst vor Anfeindungen und rechter Gewalt um.

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