Nach der tödlichen Gleis-Attacke in Frankfurt ist die Sicherheit am Bahnhof bei den Deutschen das grosse Thema. Nicht so bei SBB und Bund.
SBB Frankfurt
Nach der tödlichen Gleis-Attacke in Frankfurt diskutieren die Deutschen heftig über die Sicherheit an Bahnhöfen. Wie siehts bei der SBB aus? - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gleis-Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof löst eine Diskussion um die Sicherheit aus.
  • Die deutschen Behörden wollen die Sicherheit an Bahnhöfen überdenken.
  • Nicht so die Schweizer Behörden: Sie geben sich zurückhaltend.

Der Gleis-Mord am Hauptbahnhof Frankfurt löst eine Welle der Empörung aus. Nicht nur, da der mutmassliche Täter an seinem Schweizer Wohnort bereits kriminell auffiel. Auch die Sicherheit an den Bahnhöfen wird heiss diskutiert.

Besonders in Deutschland. Politiker und Polizeigewerkschafter schlugen mehr Sicherheitsmassnahmen und eine stärkere Präsenz der Polizei vor. Thema sind beispielsweise technische Sperren, die den Zugang zu Gleisen erst ermöglichen, wenn der Zug bereits steht.

Obwohl der mutmassliche Täter in Zürich wohnhaft war, sehen die Schweizer Behörden keinen Bedarf.

SBB verweist auf «goldene Regeln»

Beim Verband öffentlicher Verkehr VöV heisst es auf Anfrage, man könne derzeit nichts dazu sagen. Zuerst seien diejenigen am Ruder, welche operativ tätig seien. Jene also, die entscheiden können, ob sich die Sicherheit überhaupt hochschrauben lässt.

Das wäre beispielsweise die SBB. Doch bei den Schweizerischen Bundesbahnen stösst die Frage nach höheren Sicherheitsmassnahmen ebenfalls auf taube Ohren. Wie Mediensprecher Martin Meier sagt, solle man sich bei Sicherheitsfragen auf den Perrons «an das Bundesamt für Verkehr wenden.»

Die SBB verweist lediglich auf eine Kampagne, welche zu generellen Verhaltensweise im öV eingeht. Diese wurde 2018, gemeinsam mit Bundesamt für Verkehr (BAV) und der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu, lanciert. Mit Hilfe eines «Superhelden» wird eine sichere Reise beworben.

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat 2018 gemeinsam mit der SBB und der bfu eine Kampagne zur Sicherheit im öffentlichen Verkehr gestartet.

Die «goldenen Regeln» dieser Kampagne empfehlen, immer einen Sicherheitsabstand zu wahren und hinter der weissen Linie zu bleiben. Oder: «Nie versuchen, auf einen losfahrenden Zug aufzuspringen oder einen wegfahrenden Bus aufzuhalten.»

Gleis-Mord lässt sich laut Bund «nicht ausschliessen»

Alle verweisen auf das Bundesamt für Verkehr. Doch auch dieses gibt sich zurückhaltend. Sprecher Andreas Windlinger betont, dass es sich «um eine kriminelle Tat beziehungsweise Tat einer psychisch gestörten Person handelt.»

In unserer offenen Gesellschaft lasse es sich nicht ausschliessen, «dass eine solche Person mit dem Auto absichtlich auf Menschen losfährt.» Oder sie mit einem Messer attackiere. «So lässt sich auch ein Vorfall wie in Frankfurt nicht ausschliessen.»

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Wegen seiner Hautfarbe alleine darf niemand kontrolliert werden. Es brauche mehr Details, sagt Stefan Blättler. - Keystone

Welche Massnahmen zur Verhinderung solcher Vorfälle möglich und verhältnismässig seien, «ist eine gesellschaftliche und politische Frage.» Und eine Frage, die alle Länder betreffe. So würden konkrete Entscheide über zusätzliche Massnahmen von der Politik gefällt werden.

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