In Collombey Muraz wird seit 2015 kein Erdöl mehr verarbeitet. Später in diesem Jahr soll der Rückbau beginnen.
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Die Erdölraffinerie in Collombey-Muraz wird über die nächsten Jahren zurückgebaut. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Erdölraffinerie Chollombey-Muraz wird zurückgebaut.
  • Die Betreiber Tamoil wollen aber noch zwanzig Jahre den Verladebahnhof in Aigle betreiben.

Der Rückbau der stillgelegten Erdölraffinerie Collombey-Muraz im Unterwallis beginnt in der zweiten Hälfte des Jahres 2020. Die Demontage wird in zwei Phasen über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt. «Wir haben etwa fünfzig Angebote zur Wiederaufnahme der Erdöl-Aktivitäten erhalten, aber keines wurde als seriös eingestuft.» So der Chef von Tamoil Suisse, Stéphane Trachsler, am Dienstag vor den Medien in Collombey-Muraz.

Die Raffinerie ist seit Januar 2015 stillgelegt. 233 Mitarbeitende im Walliser Chablais verloren ihren Job, über zwanzig Personen traf es am Tamoil-Sitz in Genf. Weil es keinen ernsthaften Interessenten für eine Übernahme gab, beschlossen die Besitzer 2019 den Rückbau der Anlage. Dieser beginnt mit der Demontage der 54 Tanks auf dem Gelände mit einem Volumen von insgesamt rund 460'000 Kubikmeter.

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Die Raffinerie wird von Tamoil betrieben. Bis vor zehn Jahren wurde hier noch Erdöl zu Benzin verarbeitet - Keystone

Die restliche Infrastruktur wird später abgebaut. Es würden zurzeit ernsthafte Gespräche mit einem europäischen Unternehmen geführt, sagte Tamoil-Suisse-Chef Trachsler weiter. Diese Firma sei bereit, diese Teile zu kaufen, um sie ins Ausland zu verlagern. Dabei handelt es sich hauptsächlich um neunzig Kilometer Rohre und 30'000 Tonnen Stahl.

4 Millionen Franken für Sanierung und Erdöl Entfernung

Zunächst muss die Industriefläche aber gesäubert werden. Analysen haben gezeigt, dass rund 2 Prozent des Bodens sanierungsbedürftig sind. Seit 2015 wurden laut dem Erdöl Riesen Tamoil Suisse etwa 835 Proben entnommen und 18 Untersuchungsberichte vorgelegt. Langfristig soll mit den Sanierungen die von Erdöl bedrohten Grundwasserqualität in einigen Flächen wiederhergestellt und vor allem nachhaltig gesichert werden.

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Unter anderem soll der Rückbau zur Erholung des Wassers in der Rhone beitragen. - Keystone

Die Gesamtkosten für die Sanierung werden auf 4 Millionen Franken geschätzt. Tamoil Suisse hat bis 2028 Zeit, um die Sanierungsarbeiten zu erledigen. «Ein zukünftiges Industrieprojekt steht keineswegs im Widerspruch zur Verschmutzung des Untergrunds.» So Yves Degoumois, Leiter der Sektion für belastete Standorte beim Umweltdienst des Kantons Wallis.

Den in Aigle VD gelegenen Verladebahnhof will Tamoil noch «mindestens zwanzig Jahre lang» weiter betreiben. Rund vierzig Kesselwagen stehen dort täglich bereit, um einen Teil der Romandie mit Erdöl zu versorgen.

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