Der Bund hat die Kosten für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen aus Medizin, Industrie und Forschung neu eingeschätzt: 2,5 Milliarden Franken.
Ein führerloses Transportsystem (FTS) befördert am 9. November 2010 in einem unterirdischen Verbindungskanal im Zwischenlager ZWILAG in Würenlingen, Kanton Aargau, ein Fass mit radioaktiven Abfällen in den Plasmaofen.
Ein führerloses Transportsystem (FTS) befördert am 9. November 2010 in einem unterirdischen Verbindungskanal im Zwischenlager ZWILAG in Würenlingen, Kanton Aargau, ein Fass mit radioaktiven Abfällen in den Plasmaofen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kosten für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen fallen deutlich höher aus.
  • Sie werden neu auf 2,5 Millarden Franken statt bisher 1,5 Milliarden geschätzt.
  • Dabei geht es allein um Material aus Forschung, Industrie und Spitälern.

Auch ganz ohne AKWs fällt radioaktiver Abfall an: An den Forschungsanlagen des Bundes und an den Eidgenössisch Technischen Hochschulen (ETH), aber auch in der Industrie, an Spitälern sowie an weiteren Forschungsinstitutionen. Entsorgt werden diese aber im gleichen geologischen Tiefenlager, für das auch die Betreiber der Kernkraftwerke verantwortlich sind. Diese Entsorgung kostet nun weit mehr als bisher veranschlagt.

Von 1,4 auf 2,5 Milliarden Franken

2015 ging der Bund noch von Gesamtkosten von rund 1.4 Milliarden Franken aus. Bereits damals war klar, dass es noch nicht berücksichtigte Kostenpunkte gab. Jetzt teilt der Bundesrat mit: Es sind eigentlich 2,5 Milliarden Franken. Dies sei insbesondere auf die gestiegenen Kosten für das zukünftige Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle zurückzuführen.

Die neuen Schätzungen hätten aber auch gezeigt, dass der Bund den AKW-Betreibern unter die Arme greifen müsse. So liege der Bundesanteil an den jährlichen Kosten zur Finanzierung der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) im Vergleich zu den AKW-Betreibern seit Jahren zu tief. Dieser müsse entsprechend angepasst werden.

Bund und ETH zahlen drauf

Ein Teil der Kosten ist durch Gebühren bei den Verursachern gedeckt. Rund eine Milliarde wird je hälftig auf den Bund und den ETH-Bereich aufgeteilt. Und für 2023 verlangt der Bundesrat eine neue Kostenschätzung. Offenbar ist auch hier noch nichts in Stein gemeisselt, Tiefenlager hin oder her.

In Aktivismus verfallen will der Bundesrat wegen dieser Kostenexplosion aber nicht. Er teilt schlicht mit: «Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 30. November 2018 von diesen Schätzungen Kenntnis genommen.»

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