Entschädigungsfrage wird bei Generalversammlungen wichtiger

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Zürich,

Aktionäre hinterfragen vermehrt die Vergütung von Führungskräften und deren Leistung.

gv
Auch 2024 Diskussionsstoff an GV: die Vergütung von Führungskräften. (Symbolbild) - Keystone

Die Vergütung von Führungskräften wird an den Generalversammlungen 2024 erneut für viel Diskussionsstoff sorgen. Denn die Aktionäre dürften an den kommenden GVs vermehrt auf nichtfinanzielle Belange achten und darauf, wie die Verantwortlichen der Firmen für ihre jeweilige Leistung entlöhnt werden. Meist sei das Verhältnis zwischen der Vergütung von Führungskräften und der Unternehmensleistung in den letzten zehn Jahren von den Aktionären als unzureichend bewertet worden, schreibt Swipra unter Berufung auf mehrere eigene Umfragen.

Nachhaltigkeitskennzahlen im Blickpunkt

Für die laufende GV-Saison erwartet das Beratungsunternehmen nun, dass sich diese kritische Sichtweise noch intensivieren dürfte. Hierbei spiele insbesondere die Diskussion um die Integration von Nachhaltigkeitskennzahlen eine Rolle. Umfragen hätten gezeigt, dass es für externe Beobachter oft unklar sei, was genau gemessen wird und welche Leistungen zu welchen Vergütungshöhen führen.

Dies sei vor allem dann problematisch, wenn finanzielle Ziele und nichtfinanzielle Ziele voneinander abweichen würden und die Vergütung darum für die Aktionäre als eine Art Ermessenssache erscheine. Das könne der Glaubwürdigkeit von Unternehmen schaden, schreibt Swipra.

Die GV-Saison der kotierten Unternehmen hierzulande beginnt Anfang März, wobei zu Beginn mit Novartis (5.3.) und Roche (12.3.) gleich zwei der beiden grossen Pharmawerte an der Reihe sind. Gerade bei Novartis dürften die Diskussionen um die Entschädigung von Konzernchef Vas Narasimhan hohe Wellen werfen, hat dieser doch letztes Jahr mit total gut 16 Millionen Franken fast doppelt so viel verdient wie im Jahr davor. Aber auch Roche-CEO Thomas Schinecker gehörte im vergangenen Jahr mit 9,6 Millionen Franken zu den hiesigen Grossverdienern.

«Pay versus Performance»-Regel in den USA

Dass die Lohnfrage immer wichtiger wird, zeigt sich auch daran, dass es laut Swipra in den USA seit Kurzem die sogenannte «Pay versus Performance»-Regel gibt. Sie verlangt, dass Unternehmen bestimmte Kennzahlen zur Entlöhnung von Führungskräften und zur finanziellen Leistung der letzten fünf abgeschlossenen Geschäftsjahre ausweisen müssen. Ausserdem wird die Beziehung zwischen der Vergütung und den Leistungskennzahlen ausgewiesen und es werden Vergleiche mit anderen Firmen angestellt.

Kurzum: Die Firmen müssen begründen, warum sie ihren Managern welchen Lohn bezahlt haben. «Global investierte Aktionäre werden vergleichbare Informationen auch von Schweizer Vergleichsunternehmen erwarten», so Swipra. Das heisst, dass es auch für hiesige Firmen immer schwieriger werden dürfte, Abweichungen von finanziellen und nichtfinanziellen Zielen und der tatsächlichen Vergütung zu begründen.

Die meisten börsenkotierten Unternehmen in der Schweiz müssen ihre Aktionäre an der GV 2024 erstmals über ihren nichtfinanziellen Bericht abstimmen lassen. Diese Abstimmung sei zwar nicht bindend, soll laut Swipra aber dem Verwaltungsrat als «wertvolles, direktes Feedback der Aktionäre» gelten, «wie gut das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsstrategien umsetzt und darüber berichtet».

Erste Abstimmungen über nichtfinanzielle Berichte

Wie diese Abstimmungen verlaufen würden, sei derzeit noch nicht klar. Die Experten von Swipra gehen allerdings davon aus, dass die nichtfinanziellen Berichte bei den GVs 2024 noch hohe Zustimmungsraten erhalten werden, weil viele Anleger zum ersten Mal darüber abstimmen.

Diese Abstimmung dürfte jedoch mit den Jahren immer anspruchsvoller werden, heisst es in dem Bericht. Denn die Unternehmen könnten im Laufe der Zeit auch immer mehr an ihren eigenen Versprechungen der Vergangenheit gemessen werden.

Kommentare

Weiterlesen

novartis
4 Interaktionen
Vas Narasimhan
Grillen
121 Interaktionen
Sommer zu Hause

MEHR AUS STADT ZüRICH

fc zürich gc
11 Interaktionen
Derby gegen GC
GC
187 Interaktionen
Neuer Sportchef
House of Winterthur
1 Interaktionen
Um 100'000
tempo 30 basel
3 Interaktionen
Verkehr