Um gegen die akute Energiekrise anzukämpfen, schlägt eine Beratungsfirma das Bauen von grossen Fotovoltaikanlagen vor. Im Zentrum: Die Schweizer Seen.
Energiekrise
Mittels schwimmender Solaranlagen soll in der Schweiz der Energiekrise entgegengewirkt werden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • «Energie Zukunft Schweiz» kämpft mit einem Projekt gegen die Stromkrise an.
  • Die Beratungsfirma empfiehlt die Erschaffung von schwimmenden Solaranlagen.
  • Dadurch soll die Schweiz punkto Energieversorgung weniger abhängig vom Ausland werden.
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In der Herbstsession des Bundesrats war sie ein gewichtiges Thema: Die Energiekrise. Das Heizen wird teurer, der Strom wird knapp. Derzeit werden viele Alternativen und Lösungsvorschläge erwägt.

Schwimmende Solarpanels gegen Energiekrise

«Energie Zukunft Schweiz» schlägt eine konkrete Option vor, um die einheimische Stromproduktion zu steigern. Das Energieberatungsunternehmen empfiehlt den Bau von schwimmenden Solaranlagen.

Gegenüber der «Bernerzeitung» erklärt Lucia Grüter, Senior-Projektleiterin der Firma: «Im Ausland gibt es viele solche Projekte. Erste Studien zeigen, dass es keine negativen Folgen für die Gewässerökologie gibt.»

Energiekrise
Die Lösung in der Energiekrise? Ein schwimmendes Solarpanel auf dem Silbersee in Deutschland. - keystone

Sollten fünf Prozent der Oberflächen der zehn grössten Schweizer Seen ausgestattet werden, könnten 15 Terawattstunden Strom produziert werden, heisst es. Das entspreche einem Viertel des gesamten Schweizer Stromverbrauchs in einem Jahr. Und wäre angesichts der Energiekrise natürlich willkommen.

«Für Schifffahrt gewisse Einschränkungen»

«Das ist doch schon mal eine gute Zahl», so Grüter. Am Beispiel des Bielersees lassen sich die Dimensionen des Vorschlags abschätzen. Fünf Prozent entsprechen hier einer Fläche von rund zwei Quadratkilometern. Wo genau ein solcher Solarteppich auf dem Bielersee gebaut würde, müsste noch abgeklärt werden.

Energiekrise
In den Schweizer Alpen gibt es schwimmende Solaranlagen bereits. Hier in Bourg-Saint-Pierre (VS). - keystone

Laut der Studie von «Energie Zukunft Schweiz» seien die Panels ökologisch wenig bedenklich. So würde das Wasser dadurch nicht zusätzlich erwärmt. Zudem wäre die Anlage ein guter Schutz für Fische.

Klar sei allerdings auch: «Für die Schifffahrt würde es zu gewissen Einschränkungen kommen», so Grüter. Jedoch gehe man davon aus, da akzeptable Lösungen möglich seien.

Idee stösst auf Kritik

Mit gemischten Gefühlen entgegnet Christoph Schüpbach, der Präsident des Yacht Clubs Bielersee, dem Vorschlag. Gegenüber der «Bernerzeitung» sagt er: «Grundsätzlich sind schwimmende Solaranlagen auf geeigneten Seen eine gute Idee.» Allerdings sei der Bielersee aufgrund seiner Geometrie nicht der geeignetste See dafür.

Bielersee
Blick auf den Bielersee aus der Gemeinde La Neuveville (JU). - keystone

Noch deutlicher wird Raimund Rodewald, Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Er meint: «Ich kann diese Idee nur als Gedankenspiel abtun.» Zwar sei es richtig, dass man sich Gedanken mache. Allerdings seien die natürlichen Seen zu verschonen.

Sparen Sie angesichts der drohenden Energiekrise Strom?

«So eine Anlage wäre von überall zu sehen», sagt Rodewald. Dem Landschaftsschützer ist der Blick auf den See ein Dorn im Auge. Für die vielen Wanderer rund um den See wäre dies «eine Faust ins Gesicht». Es gebe in Biel geeignetere Orte, um so eine Anlage zu bauen.

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