Eingeschleppte Pflanzen verdrängten einheimische im Kanton Zürich
Immer mehr einheimische Pflanzen im Kanton Zürich wurden von eingeschleppten verdrängt. Dies zeigen Wissenschaftler in einer Studie.

Das Wichtigste in Kürze
- In den letzten Jahren hat sich die Vegetation im Kanton Zürich stark geändert.
- So haben beispielsweise eingeschleppte Pflanzen gegen die einheimischen triumphiert.
Landnutzungsänderungen und der Klimawandel haben die Pflanzenwelt im Kanton Zürich im Laufe der letzten hundert Jahre merklich verändert. Eingeschleppte Pflanzen zählen klar zu den Gewinnern. Demgegenüber hatten es heimische Pflanzenarten, die nährstoffarme Lebensräume bevorzugen, schwer.
Bereits reichlich vorkommende Arten auf gedüngten, nährstoffreichen Wiesen wurden hingegen häufiger, was insgesamt zu einem Einheitsbrei in der Pflanzenwelt führte. Das berichtet ein Team der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) im Fachblatt «Ecological Indicators».

Die Wissenschaftler um Erstautor Daniel Scherrer griffen für die Studie auf historische Daten zurück. Diese wurden zwischen den Jahren 1900 und 1930 gesammelt sowie auf aktuelle Erhebungen im Kanton Zürich. Insgesamt wurden bei den floristischen Erhebungen 1757 Pflanzenarten gefunden, davon gelten 1475 als heimisch, 282 als Neophyten.
Änderungen in der Pflanzenwelt
So zeigte sich, dass 66 Prozent der Neophyten sich während des Untersuchungszeitraum ausbreiten konnten. Dies gelang weniger als zehn Prozent der einheimischen Arten, wie die WSL am Dienstag mitteilte.
Die Veränderungen in der Pflanzenwelt sind gemäss den Forschern sowohl auf Klima- als auch Landnutzungsänderungen zurückzuführen. Handelsaktivitäten, menschliche Störungen der Lebensräume und steigende Temperaturen erleichterten den Neophyten demnach, sich anzusiedeln und auszubreiten.

Diejenigen Arten, die in Feuchtgebieten und nährstoffarmen Standorten gedeihen, hatten hingegen das Nachsehen. Dies führen die Forscher auf die Intensivierung der Landwirtschaft und Stickstoffeinträge zurück.
Sie bemerken, dass Landnutzungsänderungen bislang zwar eindeutig der wichtigste Auslöser für den Wandel der Flora sei. Der rasche Temperaturanstieg werde jedoch zunehmend eine tragende Rolle spielen.