E-Bikes fahren auf Quartierstrassen oft schneller als erlaubt
Eine neue Studie zeigt, dass E-Bikes regelmässig Tempolimits in Wohngebieten überschreiten. Sie sind oft mit über 30 km/h unterwegs.

Das Wichtigste in Kürze
- E-Bikes überschreiten laut einer Studie häufig die zulässige Geschwindigkeitsgrenze.
- In Zürich erreichen schnelle E-Bikes Geschwindigkeiten von über 30 km/h.
- Dabei verhalten sich Nutzer schneller E-Bikes im Verkehr anders als andere Velofahrende.
Schnelle E-Bikes erreichen laut einer neuen Studie mit Daten zu Zürcher Velofahrerinnen und Velofahrern regelmässig Geschwindigkeiten von über 30 km/h. Ein Forschungsteam der ETH Zürich hat für die Studie Daten von über 17'000 Velofahrten von 351 Radfahrenden in Zürich analysiert.
Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift «Cycling and Micromobility Research». Die Resultate liefern laut Forschenden ein detailliertes Bild davon, wie schnell sich unterschiedliche Fahrradtypen tatsächlich durch den urbanen Raum bewegen. Und wo es dadurch zu Zielkonflikten mit Infrastruktur und Verkehrsregeln kommt.
«Dies kann Hinweise darauf liefern, wo bestehende Regelungen und Infrastrukturen hinterfragt oder präzisiert werden könnten.» Dies sagte der ETH-Forscher und Studien-Erstautor Larin Maurer zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Unterschiede zwischen Velotypen
Die Studie unterscheidet zwischen drei Fahrradtypen: klassische Velos und E-Bikes mit Unterstützung bis 25 km/h. Sowie schnelle Elektrovelos mit Nummernschild, die Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h unterstützen.
Letztere erreichten im Durchschnitt 27,9 km/h. Damit waren sie im Schnitt acht Kilometer pro Stunde schneller unterwegs als motorlose Velos mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 19,9 Kilometern pro Stunde.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit der E-Bikes ohne Nummernschild lag näher an jener von herkömmlichen Velos als an jener von schnellen E-Bikes: mit 21,9 km/h.
Diese Durchschnittsgeschwindigkeiten beziehen sich auf Streckenabschnitte. Wurde jeweils die ganze Velotour von Tür zu Tür angeschaut, waren alle Fahrradtypen langsamer.
Verhalten im Verkehr
Die Daten legen laut Maurer nahe, dass sich Nutzerinnen und Nutzer schneller E-Bikes im Verkehr anders verhalten als andere Velofahrende. Elektrovelos stehen an Kreuzungen jeweils länger als klassische Fahrräder.
Herkömmliche Velos warteten im Schnitt rund 9 Sekunden pro Ampel. E-Bikes mussten etwa 14 Sekunden und schnelle E-Bikes etwa 13,5 Sekunden lang anhalten.
Gründe dafür könnten laut der Studie unter anderem das höhere Tempo und damit häufigeres Stoppen sein. Oder die Nutzung stärker befahrener Strassen mit mehr Ampeln.