Die Effizienz des Stromverbrauchs von E-Autos steigt jährlich, wie das Bundesamt für Statistik berichtet. Aber auch grössere Modelle sind weiterhin gefragt.
E Auto
E-Auto. (Symbolbild) - AFP/Archiv

In den letzten Jahren ist der Stromverbrauch von E-Autos gesunken. Die Autohersteller bieten vermehrt kleinere, effizientere Modelle an. Doch die hohe Nachfrage nach Grosswagen bremst die Fortschritte.

In der Schweiz neu zugelassene E-Autos haben im vergangenen Jahr im Schnitt 18,6 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer verbraucht. Das ist minimal weniger als im Jahr zuvor (18,7 kWh). Dies geht aus neuen Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Jährliche Effizienzverbesserung erwartet

Laut Experten der Nichtregierungsorganisation Transport & Environment (T&E) dürfte dies so weitergehen: «Aktuell gehen wir von einer Effizienzverbesserung von circa 0,5 Prozent pro Jahr aus», sagte Katharina Dirr von T&E auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Modelle der neuen Generation seien auf Effizienz getrimmt. Nicht zuletzt dank technischer Optimierungen.

Optimierungen hätten zum Beispiel beim sogenannten Thermomanagement stattgefunden, bestätigt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Forschungsinstitut Center Automotive Research in Bochum. Das Thermomanagement stellt sicher, dass die empfindlichen Batterien weder Hitze noch extremer Kälte ausgesetzt sind. Dadurch bleiben die Batterien länger leistungsstark.

Generell gilt: Je niedriger der Stromverbrauch oder je grösser die Batterie, desto besser ist die Reichweite. Daher ist das Interesse an effizienten Modellen aufseiten der Hersteller hoch. Denn wird ein E-Auto sparsamer, genügt auch eine kleinere Batterie. Das wiederum senkt Gewicht und Kosten.

Hersteller setzen vermehrt auf kleinere Modelle

Neben optimierten Antrieben und einer effizienten Temperaturregelung sinke der Energieverbrauch von E-Autos auch, weil immer mehr kleinere Modelle gebaut würden, so Dudenhöffer. Solche Kompaktmodelle werden ihm zufolge in den nächsten Jahren wohl eine grössere Rolle spielen. So etwa das Model 2 von Tesla, das für Ende 2025 vorgesehen ist und laut Tesla-Chef Elon Musk rund 25'000 Dollar kosten wird.

Kleine und auch günstigere E-Autos sind bei den Herstellern neuerdings hoch im Kurs. Citroën bringt 2024 beispielsweise den vollelektrischen ë-C3 auf den Markt. Dieser soll weniger als 25'000 Franken kosten und bis zu 320 Kilometer mit einer Ladung fahren.

Auch der US-Autoriese Ford will künftig mehr Geld in die Entwicklung kleinerer E-Autos investieren, was laut Konzern-Chef Jim Farley «ein branchenweiter Trend» sei, wie er jüngst anlässlich der Jahreszahlen verkündete. Denn auch die Konkurrenten Dacia, Renault und Fiat haben bereits elektrische Kleinautos im Angebot.

Grosse Autos fortwährend gefragt

Doch es gibt auch einen anderen Trend. Bei vielen Kundinnen und Kunden sind grosse Autos weiterhin gefragt. Dies dürfte sich gemäss der Nichtregierungsorganisation T&E fortsetzen. Das wiederum relativiere die Verbesserungen der Energieeffizienz bei E-Autos.

Auch die Wissenschaftler der Forschungsanstalt EMPA erwarten demnächst keine grossen Sprünge: «Leider fehlen in der Fahrzeuggesetzgebung Verbrauchsabsenkungsziele für Elektrofahrzeuge», kommentiert Sprecher Michael Hagmann. «Da Batterien kostengünstiger und Elektroautos grösser werden und Verbrauchsabsenkungen immer mit Kosten verbunden sind, gehen wir in den nächsten Jahren nicht von spürbaren Verbrauchsabsenkungen aus.»

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