Der interimistische BLS-Chef Dirk Stahl kandidiert nicht für den Posten des neuen BLS-Chefs. Er habe sich entschieden, die Unternehmensführung nur vorübergehend zu übernehmen, sagte er in einem am Samstag erschienenen Interview mit der «Berner Zeitung».
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Die BLS fuhr 2020 wegen Subvention und Corona in die roten Zahlen. - sda - Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

Nach der Ernennung eines neuen BLS-Chefs wolle er wieder Chef von BLS Cargo zu sein, sagte Stahl weiter. Sein Herz schlage für den Güterverkehr, wo noch spannende Aufgaben auf ihn warteten.

Dirk Stahl übernahm den BLS-Chefposten Anfang November, nachdem der frühere BLS-Chef Bernard Guillelmon im Zug der Affäre um zu viel bezogene Subventionen demissioniert hatte. Er ist seit Mitte 2000 Chef bei BLS Cargo.

Im Interview sagt Stahl weiter, der Bund fordere die zu viel bezogenen Subventionen zu Recht zurück. «Wir kontrollieren jetzt alljährlich doppelt und dreifach die Offerten und überwachen laufend die tatsächlichen Ergebnisse, damit wir allfällige Probleme schneller feststellen.»

Der Wettbewerb um Ideen, Verbesserungen und Innovationen trage entscheidend dazu bei, dass das Schweizer Bahnsystem so gut sei, sagte Stahl auf die Frage, ob die BLS nicht in die SBB integriert werden könnte. Der Bundesrat habe betont, dass er am sogenannten Modell «SBB plus X» festhalten wolle, sagt er weiter. SBB-Chef Vincent Ducrot und er hätten vereinbart, gut zusammenarbeiten zu wollen.

Die neuen Corona-Massnahmen mit Homeoffice-Pflicht haben den BLS laut Stahl einen Rückgang bei den Fahrgastzahlen von bis zu 50 Prozent beschert. Im Güterverkehr hingegen spürt die BLS kaum einen Rückgang. Die coronabedingten Einnahmeverluste im Personenverkehr beliefen sich im Jahr 2020 auf über 50 Millionen Franken.

Für das Jahr 2021 stehe die BLS in Verhandlungen mit Bund und Kantonen über höhere Abgeltungen, um die Ausfälle zu kompensieren. Auch ein Hilfspaket für die Schifffahrt sei ein Thema.

Gegen die Vergabe der Bauarbeiten zur Sanierung des 3,7 Kilometer langen Weissensteintunnels auf der Bahnstrecke Solothurn-Moutier ist eine zweite Beschwerde eingegangen. Bisher war eine bekannt. «Wir sind (. . .) überzeugt, dass unsere Ausschreibung korrekt war», sagt Stahl dazu. «Wir haben ein Jahr Verzögerung angekündigt. Die Auswirkungen sind mit dem Kanton Solothurn einvernehmlich abgestimmt.»

Die Geschäftsprüfungskommission des bernischen Grossen Rats kritisierte kürzlich die BLS, weil diese einen Bericht des Beratungsunternehmens PWC zur Subventionsaffäre nur mit geschwärzten Passagen zur Verfügung stellen wolle. Die Berner Regierung solle intervenieren, so die Kommission.

Dazu sagt Stahl, nur die Namen von Angestellten seien geschwärzt, nicht aber jene von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat. Es seien auch keine Inhalte geschwärzt. Mit den Schwärzungen schütze die BLS die Persönlichkeitsrechte der Angestellten. Der Inhalt lasse sich vollständig erfassen.

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