Diese Fake-Werbung sorgt für mächtig Ärger

Alexander König
Alexander König

Bern,

Mit Clickbait-artigen Anzeigen verstösst der Telekom-Anbieter Teleboy womöglich gegen das Markenrecht von «20 Minuten» und «Blick».

Anzeige Teleboy 20 Minuten Blick
Mit dieser Clickbait-artigen Anzeige will Teleboy neue Kundschaft anziehen. - Teleboy

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Telekom-Anbieter bedient sich für Werbung an den Logos von «Blick» und «20 Minuten».
  • Die beiden Medienhäuser sind alles andere als erfreut und prüfen rechtliche Schritte.

Teleboy, ein Schweizer Anbieter für Internet, Telefonie und TV, buhlt um neue Kundschaft. Dabei setzt er auf Werbeaktionen, die Fragen aufwerfen.

Finden Sie die Werbung von Teleboy witzig?

Eine Anzeige im Netz lautet: «Prämienschock! Tom (24) muss sich selbst Rezepte ausstellen!»

Abgebildet ist eine Person, die sich offenbar eine Linie Kokain vorbereitet. Und das mit dem Krankenkassenkärtli.

Telekom-Anbieter Teleboy klaut Logo von «20 Minuten» und «Blick»

Besonders ins Auge sticht das Logo oben links im Bild: Es erinnert an dasjenige der Tageszeitung «20 Minuten», allerdings steht hier «69 Sekunden».

Der in der Anzeige integrierte Link führt zu einem Erklär-Beitrag. Er vermittelt dem Leser, wie mit einem Wechsel zu Teleboy durch den Prämienanstieg verloren gegangenes Geld eingespart werden können soll.

Smartphones
Teleboy ist ein Anbieter für TV, Mobilfunk und Internet. - dpa

Auf Anfrage von Nau.ch bestätigt Teleboy, für diese Werbung verantwortlich zu sein. So sagt der Firmen-CCO Michael Wendt: «Wir haben uns bei der Kampagne an der Aufmachung und dem plakativen Stil des Boulevard-Journalismus orientiert.» Die Rede ist von «im Kontext passenden, aber auch bewusst übertriebenen Headlines und Bildern».

Teleboy missbraucht Logos von «20 Minuten» und «Blick»

Im selben Zug liefert die Medienstelle zahlreiche weitere Werbebilder, manche an «20 Minuten», andere an den «Blick» erinnernd. Eine vom Fake-Medium «Klick» publizierte Headline: «Mietpreisexplosion! Schnecke kann sich ihr Haus nicht mehr leisten.»

Die Ähnlichkeit der Logos sorgt bei den genannten Medien für rote Köpfe. Dem «Blick» war dieser Missbrauch «bis dato nicht bekannt», sagt Mediensprecher Daniel Riedel.

Gleichzeitig stellt er klar: «Wir verurteilen diesen Missbrauch aufs Schärfste.» Nun prüft man rechtliche Schritte gegen Teleboy.

Auch bei «20 Minuten» zeigt man sich verärgert. Die Kommunikationsleiterin Eliane Loum betont: «Wir lehnen jegliche missbräuchliche Verwendung unseres markenrechtlich geschützten Logos ab.» Auch hier prüft man rechtliche Schritte.

Bei Teleboy ist man «sich bewusst, dass nicht alle Empfängerinnen und Empfänger diese Werbeanzeige gleich einordnen».

Das sei bei polarisierenden Kampagnen, «die an die Grenzen gehen, aber immer so». Bisher habe es nicht eine einzige Beschwerde gegeben. «Viele fanden unsere Anzeigen zwar provokant, aber auch sehr kreativ.»

Das sei ein klares Zeichen dafür, dass Kunden «die Kampagnen-Idee gut einordnen können und verwendete Headlines und Visuals nicht überinterpretieren.» Das ist hier offenbar nicht gelungen.

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