Die SVP zahlt jedem, der Wahlplakat-Vandalen verpetzt, 1000 Franken. Ob das auch für SP-Plakate gilt und woher das Geld kommt – Thomas Fuchs im Interview.
SVP Erich Hess
Auf grossen Promotrailern wirbt SVP-Nationalrat Erich Hess am Strassenrand für seine Wiederwahl. Nun wurde mindestens eines seiner Plakate Opfer von Vandalismus. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP will gegen Vandalismus an Wahlplakaten mit einem Kopfgeld vorgehen.
  • Wer zielführende Informationen zu den Tätern hat, kassiert 1000 Franken.
  • Im Interview erklärt Thomas Fuchs, warum er diese Massnahme ergriffen hat.

SVP-Mann Thomas Fuchs hat die Nase voll. Regelmässig werden, so Fuchs, Plakate der Volkspartei Opfer von Vandalen. Dabei handle es sich nicht um die ziellosen Schmierereien eines Betrunkenen. Davon ist Fuchs überzeugt.

Die Zerstörungwut habe System. «In Niederwangen BE wurden alle Plakate der SVP demoliert. Jene der BDP aber hat niemand angefasst», so Fuchs. Zudem seien die Vandalen aggressiver geworden.

SVP Bern Thomas Fuchs
SVP Grossrat Thomas Fuchs. - Keystone

«In diesem Jahr werden den Kandidaten nicht nur Schnäuzli aufgemalt. Die Vandalen zerstören die teuren Plachen, auf die Plakate gedruckt werden. Sie dringen in private Grundstücke ein, um SVP-Plakate zu demolieren. Im Oberaargau BE wurden unsere Plakate sogar angezündet.»

SVP begründet Kopfgeld

Damit soll nun Schluss sein. Fuchs und seine Stadtberner SVP haben ein Kopfgeld von 1000 Franken ausgesetzt. Wer Informationen zu den Vandalen hat, soll sich direkt beim Präsidenten der SVP Stadt Bern melden.

Nau: Herr Fuchs, spielt die SVP jetzt Polizei?

Thomas Fuchs: Nein, überhaupt nicht. Wenn wir einen Hinweis bekommen, gehen wir damit zur Polizei und reichen ganz normal Strafanzeige ein.

Nau: Die SVP verfolgt die Vandalen also nicht selber?

Fuchs: Nein, wir geben alle Informationen an die Polizei weiter. Diese nimmt dann, wenn nötig, direkt mit den betroffenen Personen Kontakt auf. Damit haben wir nichts zu tun.

Nau: Warum dann überhaupt das Kopfgeld?

Fuchs: Wir wollen die Leute dazu ermutigen, hinzuschauen und Fehlverhalten zu melden. Oft ist es einfacher, weg zu schauen und zu schweigen.

SVP Fuchs und Hess
Einer der Betroffenen Nationalratskandidaten ist Erich Hess (rechts), hier mit Thomas Fuchs. - Keystone

Nau: Und Geld könnte das ändern?

Fuchs: Wenn 1000 Franken winken, ist der eine oder andere vielleicht schon bereit, etwas zu melden. Gar einen Kollegen zu verpetzen. Wir möchten die Zivilcourage fördern. Nicht nur im Bezug auf die Plakate, sondern grundsätzlich.

Nau: Das heisst, sie würden auch Vandalismus an einem SP-Plakat zur Anzeige bringen?

Fuchs: Ja, natürlich! Das ist einer Demokratie nicht würdig.

Nau: Hat sich denn bereits jemand mit einem Hinweis gemeldet?

Fuchs: Ja, ein Vater. Er hat seinen Sohn beim Verunstalten eines SVP-Plakats erwischt.

Nau: Oha – wird es eine Anzeige geben?

Fuchs: Nein, der Vater möchte anonym bleiben. Sein Anruf bei uns war eine letzte Warnung. Er hat dem Sohn aber auch gesagt, dass er ihn beim nächsten Mal anzeigt.

Nau: Woher kommt das Kopfgeld? Aus der Parteikasse?

Fuchs: Nein, wir nehmen nichts aus der Parteikasse. Es handelt sich um privates Geld. Bereits heute früh haben wir neue Anrufe von Menschen bekommen, die für unsere Kopfgeld-Aktion spenden wollen. Weil sie es auch undemokratisch finden, wenn Wahlplakate zerstört werden.

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