Die Lage in Boswil AG hat sich nach Eklat um Daniel Wicki beruhigt

«An die Wand stellen und ihnen eine saubere 9-mm-Impfung verpassen!!!! Tut nicht weh, ist effizient und nachhaltig», schrieb der Boswiler Gemeindeschreiber und stellvertretender Leiter der Sozialen Dienste auf Facebook in Bezug auf Vergewaltiger. Auch gegenüber Asylsuchenden und Sozialhilfebezüger äusserte sich der Gemeindeschreiber abschätzig.

Der Fall sorgte schweizweit für Aufregung, die Boswiler SP reichte Strafanzeige ein. «Es ging mir um die Sache», sagt Reto Karich, Präsident der Boswiler SP. Irgendwer müsse hinstehen und zeigen, wo die Grenzen des Sagbaren liegen würden. «Die CVP Gemeinderäte hätten ausserdem ohne Anzeige nicht gehandelt», so Karich. 

Karich betont, dass es ihm um die Sache und nicht um die Person ging: «Wenn man ein öffentliches Amt bekleidet, dann hat man eine gewisse Vorbildfunktion.» Die Reaktionen auf die Anzeige seien gemischt ausgefallen. Karich ist «erstaunt», dass die negativen Reaktionen mehrheitlich sachlich waren und nicht auf seine Person zielten.

Karichs Frau Regina berichtet ausserdem von vereinzelten Anrufen, mit denen Frust «abgelassen wurde». Jedoch: «Ich konnte die Leute beruhigen, und sagte ihnen, sie sollten sich überlegen, ob sie dasselbe schreiben würden.» Damit sei der Fall dann erledigt gewesen.

Auch sie merkt keine grosse Veränderung im Umgang im Dorf nach dem Boswiler Eklat: «Die SP ist schon immer das schwarze Schaf.» Sie würde weiterhin gegrüsst, und wenn jemand sie wegen der Anzeige anspreche, dann verweise sie darauf, dass sie nicht für die SP politisiere. «Die SP geht meinen Mann etwas an, nicht mich», sagt Regina Karich. Sie stehe aber klar hinter ihrem Mann. 

Gegen den beurlaubten Gemeindeschreiber Daniel Wicki wurde von der Staatsanwaltschaft Muri-Bremgarten ein Verfahren wegen Rassendiskriminierung und öffentlicher Aufforderung zur Gewalttätigkeit eingeleitet. Man rechne frühstens Anfang Februar 2019 mit Ergebnissen der Untersuchung. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

Der Gemeindeammann Michael Weber (SVP), der sich hinter Wicki gestellt hatte, stand für
eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.