Gemeinderat von Boswil AG informiert über Gemeindeschreiber

Nach den umstrittenen Facebook-Einträgen des Gemeindeschreibers von Boswil AG hat ihn der Gemeinderat gestern per sofort beurlaubt. Heute nun informierte der Gemeinderat die Medien über die Hintergründe des Entscheids. 

Wie Vize-Gemeindepräsidentin Liliane Kappeler erklärte, bedauert der Gemeinderat die «menschenverachtenden» Posts des Gemeindeschreibers. Sie erklärte, dass der Gemeinderat gehandelt hätte, wenn er dies früher bemerkt hätte. «Ich war geschockt, als ich davon erfahren habe».

Für die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung sei es schlimm, sie würden bedroht und es herrsche totale Verunsicherung. Zudem stünden sie unter polizeilicher Beobachtung. Die Gemeindeverwaltung sei am Montag aus Sicherheitsgründen geschlossen gewesen. Denn die Verwaltung werde von Unbekannten bedroht. 

Daniel Wicki hatte auf den Sozialen Medien unter anderem zur Erschiessung von Flüchtlingen aufgerufen. Zudem beklagte sich der Leiter der Sozialen Dienste von Boswil öffentlich über Sozialhilfebezüger. Und er forderte, Vergewaltiger zu ermorden.

Liliane Kappeler erkärte, dass Daniel Wicki am Montag am ersten Teil der Sitzung anwesend gewesen sei und sich sehr betroffen gezeigt habe. Es gehe ihm sehr schlecht und er sei sich bewusst, dass er «einen riesen Mist» gemacht habe. In der Gemeinde würden «wie überall» zwei Meinungen zur Angelegenheit vorherrschen. Sie selber sei traurig darüber, dass die Gemeinde einen so grossen Reputationsschaden erlitten habe. 

Die Beurlaubung gelte auf unbestimmte Zeit. Die Situation werde wöchentlich neu beurteilt. Sollte Daniel Wicki schuldig gesprochen werde, werde er entlassen, so Liliane Kappeler. Mit der Beurlaubung des Gemeindeschreibers habe sich der Gemeinderat genug Zeit geben wollen. 

Die SP Boswil und der Aargauer SP-NationalratCédric Wermuth fordern die Entlassung Wickis. Die entsprechende Petition haben bereits über 2100 Personen unterzeichnet. Die SP hat zudem am Montagmorgen Strafanzeige gegen Wicki eingereicht.