Die Vielfalt und Grössen der Insektenbestände nehmen in der gesamten Schweiz immer weiter ab. Biodiversitätsforschende sind besorgt über diese Situation.
Insekten
Die Vielfalt und Grössen der Insektenbestände verringern sich. - sda - Thomas Marent
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Das Wichtigste in Kürze

  • Biodiversitätsforscher sind über die Abnahme der Insektenwelt besorgt.
  • «Um handeln zu können, sind ausreichende Kenntnisse vorhanden», schreiben die Forscher.

In der gesamten Schweiz wird die Insektenwelt stetig kleiner und eintöniger. Diese Erkenntnis legten Biodiversitätsforschende in einer umfassenden Zusammenfassung des vorhandenen Wissens dar. In einem veröffentlichten Bericht im Forum Biodiversität der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) teilten die Forscher ihre Besorgnis.

Die Bestände vieler Insekten seien mittlerweile auf einem bedenklich tiefen Level angelangt. Das langfristige Überleben der betroffenen Arten sei damit infrage gestellt. Im Zuge dessen auch die Erbringung ihrer Ökosystemleistungen, stand in einem Bericht von Dienstag.

Insektensterben
Der ökonomische Wert der Insekten sei kaum abschätzbar. - Keystone

Florian Altermatt, sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass der ökonomische Wert der Insekten kaum abschätzbar sei. An vielen Dienstleistungen der Insekten lasse sich kein Preisschild hängen, meinte der Ökologe und Präsident des Forum Biodiversität weiter. Dazu gehören Blütenbestäubung, die Verbreitung von Samen und biologische Schädlingsbekämpfung.

Insekten bilden die Nahrungsgrundlage vieler Fische und Vögel und führen durch mithilfe vom Abbau abgestorbenem Pflanzenmaterial dem Boden Nährstoffe zurück. 44’000 bis 60’000 Insektenarten soll es hierzulande geben, wobei aus der Literatur nur etwa die Hälfte davon bekannt sind. Derzeit sind in Roten Listen über tausend Arten bewertet. Fast zwei Drittel davon gelten als gefährdet oder potenziell gefährdet.

extensivere Waldnutzung
Ergriffene Massnahmen zeigen eine positive Auswirkungen. - AFP/Archiv

Die letzten Jahrzehnte waren für die kälteliebenden Insekten besonders schwierig. Der Rückgang erfolgte durch den nicht nachhaltigen Umgang mit der Umwelt. Egal ob durch intensive Landnutzung, Pestizide und Düngung, Strukturbereinigung, Zersiedlung, Lichtverschmutzung oder die Klimaerwärmung.

Die bisher ergriffenen Massnahmen wirken sich positiv auf die Artenvielfalt der Insekten aus. Die Wälder wurden beispielsweise vor fünfzig Jahren noch intensiv genutzt. Mittlerweile setze man vermehrt auf Mischkulturen, lasse Totholz liegen und betreibe eine extensivere Waldnutzung. «Damit ginge tendenziell eine Zunahme der Insektenvielfalt einher», sagte Altermatt.

«Um handeln zu können, sind ausreichende Kenntnisse vorhanden», schreiben die Forschenden, obwohl derzeit noch Wissenslücken bestehen.

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