Der Nachbar fängt an zu nerven

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Bern,

Ist der Nachbar Tag ein Tag aus Zuhause, wird er sich auf die eine oder andere Art bemerkbar machen. Im Lockdown gab es mehr Beschwerden von Mietern.

Nachbar, Lockdown
Manche Mieter haben erst im Lockdown gemerkt, dass sie Nachbarn haben – die machten sich dafür laut und deutlich bemerkbar. Das hielt auch die Polizei auf Trab. - Gemeinde Buchrain

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Beschwerden von Mietern gegenüber ihrem Nachbar haben durch den Lockdown zugenommen.
  • Lärmbelästigung zählt zu den häufigsten Reklamationen.
  • Durch die vielen Beschwerden musste auch die Polizei deutlich öfter ausrücken.

«Die Beschwerden von Mietern haben während der Corona-Krise deutlich zugenommen», sagt Fabian Gloor vom Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz. «Einige Leute haben im Homeoffice überhaupt erst wahrgenommen, dass sie ein Nachbar haben.»

Lärmbelästigungen stehen an oberster Stelle

Bei Wincasa weiss man, wie das Virus die nachbarschaftlichen Beziehungen vergiftet. Die Reklamationen hätten «in den vergangenen Wochen zugenommen». Auch Privera beobachtet ebenfalls «einen Anstieg» von reklamierenden Deutschschweizern, sagt Firmensprecher Philipp Bigler. Störfaktor Nummer eins seien Lärmbelästigungen: «Musik, spielende Kinder, Sprechen und Lachen auf den Balkonen bis in die Nacht.»

tabak
Zigarettenrauch. (Symbolbild) - dpa

«Zigarettenrauch», sagt Mieterschützer Gloor, «war neben Lärm der häufigste Grund, dass sich Mieter von ihrem Nachbar gestört fühlten.» In der häuslichen Quarantäne treten die negativen Seiten das Zusammenlebens erst so richtig hervor.

Der Nachbar hält die Polizei auf Trab

Der nachbarschaftliche Kleinkrieg hielt während des Lockdown auch die Polizei auf Trab. Aufgrund von Beschwerden wegen Störung von Ruhe und Ordnung musste die Kantonspolizei Zürich deutlich häufiger ausrücken. «Die Zahlen sind der Tendenz von Anfang März bis Anfang Juni etwa doppelt so hoch wie in den Jahren zuvor.» So der Kapo-Sprecher Florian Frei gegenüber dem «Tagesanzeiger».

«Wenn man das Haus nicht verlassen kann, sinkt die Toleranzschwelle», sagt Fabian Gloor. Es ist ein giftiger Mix, der Spannungen in erbitterten Streit kippen lässt: wenig Toleranz auf der einen Seite, null Rücksicht auf der anderen. Er rät, das Gespräch zu suchen, bevor es eskaliere. «Schliesslich muss man auch nach Corona weiter unter einem Dach leben.»

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