Der Gel Blaster Surge im Nau.ch-Test – für die grossen Kinder

Über die Moral lässt sich diskutieren, aber dass Waffen im spielerischen Kontext grosse Beliebtheit feiern, lässt sich nicht abstreiten. Von Videospielen, über Paintball und Lasertag bis hin zu Nerf und Pfeil und Bogen: Der Schiesssport scheint im Menschen eine fundamentale Faszination auszulösen. Und eben diese Faszination spricht auch der Gel Blaster Surge an.

Bei Gel Blaster handelt es sich um ein Kickstarter-Projekt aus den USA, welches seit 2020 einen unaufhaltsamen Erfolg feiert. Jetzt ist das Start-up unter dem ehemaligen Geschäftsführer von DJI North America, Colin Guinn auch in die Schweiz expandiert. Entsprechend konnte ich die Pistole mit den Gelkügelchen während den heissesten Sommerwochen ausprobieren.

Das Herzstück der Spielzeugwaffen sind ebendiese Gelkügelchen, Gellets genannt. Geliefert werden diese in 10'000er-Packs in Form harter, Nadelkopf-grosser Kugeln. Um sie zu «aktivieren», müssen sie für zwei Stunden in einen genug grossen Behälter mit Wasser gelegt werden. Denn hier schwellen sie um das Zehnfache zu ihrer eigentlichen, weichen Form an.

Anschliessend werden diese in das faustgrosse Magazin aufgefüllt, welches rund 800 Schuss fasst und auf die eigentliche Pistole aufgesteckt wird. Die Gellets werden mit merkbarer Wucht aus dem Surge geschossen und zerplatzen beim Aufprall gänzlich.

Dies ganz absichtlich, so das Unternehmen. Denn die Gelkügelchen bestehen aus einem stärkehaltigen Material auf Wasserbasis und sind somit komplett biologisch abbaubar. Rückstände gibt es praktisch keine, alle Reste der Kügelchen verschwinden innert Minuten.

Aber macht denn das Ganze überhaupt Spass?

Hier in der Schweiz ist derzeit nur eines der Modelle aus dem Hause Gel Blaster verfügbar, der Surge. Dieser wird – wie alle anderen auch – via USB-C aufgeladen und bietet Einzelschüsse und Dauerschuss. Mit vollem Akku soll der Blaster gut fünf Stunden schiessen können. Vollgeladen und mit dem Magazin ausgestattet, kann der Schiessspass also losgehen.

Der Surge schiesst gut 25 Meter weit und ist dabei auch recht treffsicher. Im Dauerschuss feuert die Pistole ein ganzes Magazin in gut anderthalb Minuten leer. Übers Knie gebrochen entspricht das also einer Feuerrate von grob 9 Schuss pro Sekunde.

So eignet sich der Surge sowohl fürs Zielschiessen als auch für ganze Matches mit Freunden a la Paintball. Wird man aus zwei Metern Distanz auf die nackte Haut getroffen, zwickt es zwar ein wenig, jedoch ohne zu schmerzen.

Dass das Ganze aber doch nicht ungefährlich ist, weiss auch das Start-up selbst. Jedem Blaster legt der Hersteller eine Schutzbrille bei, welche auch definitiv getragen werden sollte. Zudem gilt von Gel Blaster selbst eine Altersempfehlung von 14 Jahren.

Ich lehne mich noch etwas weiter aus dem Fenster und behaupte, dass die Gellet-Pistole gar nicht für Jugendliche geeignet ist. Die Zielgruppe sind in meinen Augen eher junge Erwachsene, junggebliebene oder eben Kindsköpfe, wie man es denn nennen will. Etwa meine Kollegen in den Mittzwanzigern werden allesamt wieder zum Kleinkind, sobald sie den ersten Schuss abgegeben haben.

Ohne über Sinn oder Unsinn von Spielzeugwaffen zu urteilen, lässt sich hier ein klares Fazit ziehen: Der Gel Blaster Surge ist ein Heidenspass. Mit einer Ladung von 10'000 Schuss pro Mal hat man auch schnell genug Munition für ganze Schlachten zur Hand.

Zudem kann ungebrauchte Munition problemlos über mehrere Wochen gelagert werden. In einem verschliessbaren Behälter sollen die Gelkugeln gar mehrere Monate intakt bleiben.

Der Surge ist auf www.gelblaster.ch und bei Onlinehändlern für 70 Franken erhältlich und kommt bereits mit 10'000 Schuss. Das Nachfüllpack kostet grob 10 Stutz. In Zukunft wird es noch weitere Modelle und Farbvarianten geben, darunter auch mit Gellets, die im Dunkeln leuchten.

Legt etwa eine Freundesgruppe etwas Geld zusammen, können gut mehrere Blaster gekauft, und ganze Matches veranstaltet werden. Schon mit zwei Surges ist hier jedoch Action im Sommer garantiert.