In Zürich sollen schon bald sogenannte «Tram-Airbags» die Sicherheit in der Stadt erhöhen. Wäre ein solches System auch für Bern denkbar?
Im April sorgten die VBZ mit Tests für sogenannte «Tram-Airbags» für Schlagzeilen. - X / @Alfi32394654

Das Wichtigste in Kürze

  • Zusammen mit dem Zugbauer Alstom testen die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) «Tram-Airbags».
  • Diese sollen in der Stadt die Sicherheit von Passanten bei Kollisionen verbessern.
  • In Bern sieht man derweil aktuell keinen Bedarf für eine solche Massnahme.
  • Schwere Zusammenstösse mit Fussgängern und Velos seien in der Bundesstadt sehr selten.
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Vor Kurzem sorgten die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) mit einer Weltneuheit im gesamten deutschsprachigen Raum für Aufsehen.

Zusammen mit dem Schienenfahrzeughersteller Alstom testeten die VBZ sogenannte «Tram-Airbags». Das Prinzip ist simpel: Wenn ein Tram eine Person unmittelbar vor sich erkennt, öffnet sich vorne ein Luftkissen, um einen allfälligen Aufprall abzudämpfen.

bern tram
Bei Unachtsamkeit können Trams Menschen in der Stadt durchaus gefährlich werden. - keystone

Eine solche Massnahme ist in der einwohnerreichsten Stadt der Schweiz durchaus notwendig. Denn wie TeleZüri berichtet, gab es vergangenes Jahr 675 Personen, die bei Tram-Unfällen jeglicher Art verletzt wurden. Während gerade mal einer Woche diesen März gab es gar drei Todesfälle.

«Tram-Airbags» nicht nur in Zürich ein Thema?

Doch könnte ein solches System auch in Bern schon bald ein Thema werden? «Wir werden die Entwicklung bei den VBZ weiterhin mit Interesse verfolgen», sagt Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer auf Nau.ch-Anfrage. Es gebe «auf Fachebene» einen Austausch mit den Zürchern.

Gleichzeitig erklärt Meyer aber auch, dass es in der Bundesstadt aktuell keinen Bedarf an zusätzlichen Sicherheitsmassnahmen gebe. Pro Jahr würde sich maximal eine schwere Kollision zwischen Tram und Fussgänger beziehungsweise Tram und Velo ereignen.

tram bern
Tram-Unfälle wie dieser vom 1. Februar sind in Bern eher seltener als in Zürich, auch wenn die Zahlen nicht direkt vergleichbar sind. - keystone

Tatsächlich scheinen die Zahlen aus Bern deutlich niedriger zu sein. Letztes Jahr gab es gemäss Statistik nur sieben Zusammenstösse mit Passanten. Gleich fünf davon wurden als «Bagatelle» eingestuft – die anderen zwei als «leicht». «Bagatelle» bedeutet: Die betroffene Person musste nicht einmal zum Arzt und am Fahrzeug entstand kein Schaden.

Glaubst du, dass ein «Tram-Airbag» die Sicherheit auf der Strasse signifikant erhöhen könnte?

Total zählte man 2023 70 Unfälle im Zusammenhang mit der Strassenbahn. Am meisten waren Autos betroffen. Sprecher Rolf Meyer gibt aber auch zu bedenken, dass VBZ und Bernmobil gegebenenfalls Zahlen anders erfassen. Somit sei ein direkter Vergleich nicht möglich.

«Airbag»-Einsatz noch in weiter Ferne

Bernmobil sei bestrebt, etwa durch «stetige Verbesserungen in der Aus- und Weiterbildung der Tramfahrerinnen und -fahrer» die Sicherheit zu erhöhen. Dazu kämen dann noch Weiterentwicklungen bei den Fahrzeugen, der Infrastruktur und den Fahrdienstvorschriften.

Der Einsatz von «Tram-Airbags» im Berner ÖV dürfte derweil daher noch in weiter Ferne liegen.

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