Die Dargebotene Hand erhält täglich 17 Anrufe, in denen es um Suizidgedanken geht. Das ist bedeutend mehr als noch vor der Pandemie.
Die Nummer 143 der Dargebotenen Hand erhielt 2022 fast 40 Prozent mehr Anrufe zum Thema Suizid als vor der Covid-19-Pandemie: Tafel an der Kornhausbrücke in Bern. (Archivbild)
Die Nummer 143 der Dargebotenen Hand erhielt 2022 fast 40 Prozent mehr Anrufe zum Thema Suizid als vor der Covid-19-Pandemie: Tafel an der Kornhausbrücke in Bern. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Dargebotene Hand erhält auch im dritten Pandemiejahr mehr Anrufe als 2019.
  • Das Thema Suizid kam 2022 täglich 17-mal zur Sprache.
  • Minderjährige sind davon deutlich stärker betroffen als andere Altersgruppen.

Die Dargebotene Hand ist im dritten Jahr der Covid-19-Pandemie auf ihrer Notfallnummer 143 überdurchschnittlich oft mit dem Thema Suizid konfrontiert. In den ersten acht Monaten 2022 stiegen die Anfragen zu dem Thema um 38 Prozent verglichen mit 2019 vor der Pandemie.

Gegenüber der Zeit bis Ende August 2021 stieg die Zahl der Suizid-Erwähnungen um sieben Prozent, wie der Dachverband für konfessionsneutrale Notfall-Beratung am Donnerstag mitteilte.

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Anonym, kostenlos und stark gefragt: Das Sorgentelefon 143 berät Menschen mit den unterschiedlichsten Sorgen und Problemen. (Symbolbild) - Keystone

Insbesondere bei den Minderjährigen registriert die Telefonnummer 143 grosses Leiden. Die Anrufe stellten nur die Spitze des Eisbergs dar, schrieb die Dargebotene Hand im Hinblick auf den Weltsuizidpräventionstag vom Samstag.

Anders als die geäusserten Suizidgedanken sanken andere Themen wieder auf Werte wie vor der Pandemie zurück. Konkret kam das Thema Suizid 2022 bisher 17-mal am Tag zur Sprache. In der Vergleichsperiode 2019 war das 13-mal der Fall.

Minderjährige weitaus stärker betroffen

Analysen 2021 zeigten, dass Minderjährige deutlich häufiger mit Tabu-Themen wie Suizidalität, Gewalt und Sexualität konfrontiert waren als andere Altersgruppen. Bei männlichen Teenagern lag die Suizidalität an dritter Stelle der angesprochenen Themen, bei weiblichen auf Platz sieben.

Nach Angaben der Dargebotenen Hand ist die Altersgruppe der Teenager bei den Anrufen bei 143 untervertreten. Die Not, welche diese Gruppe zum Telefonhörer greifen lasse, könne damit nur erahnt werden.

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Brauchen Sie Hilfe?

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizidgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

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