Coronavirus wird zum Sprungbrett für junge Forschende
Auch nach dem Ende der Massnahmen zum Coronavirus ist das Thema für Forschende weiterhin enorm wichtig. Das Ziel: Auf die nächste Pandemie vorbereitet sein.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Forschung bleibt das Coronavirus auch nach Massnahmen-Ende ein wichtiges Thema.
- Darauf können junge Forschende nun teils sogar ihre ganze Karriere aufbauen.
- Jedoch dürfen auch andere Themen, wie etwa die Krebsforschung, nicht vergessen gehen.
Seit dem Massnahmen-Ende spricht die Welt kaum mehr über das Coronavirus. In der Wissenschaft sieht das aber anders aus: Noch immer beschäftigen sich zahlreiche Forschende an Schweizer Universitäten mit der Pandemie und ihren Auswirkungen.
«Der Forschungsbedarf ist nach wie vor gross», heisst es etwa bei der Universität Zürich auf Anfrage. Offene Fragen bestünden nach wie vor etwa bei folgenden Themen: Long Covid, Risikofaktoren für schwere Verläufe, neue Impfstoffe und Medikamente, sowie die sozialen Auswirkungen der Pandemie und Langzeitfolgen der Isolation.
Junge Forschende können Karriere auf Coronavirus aufbauen
Marcel Salathé, Epidemiologe und Präsident des Nationalen Forschungsprogramms «Covid-19» erklärt auf Anfrage, dass ein stärkeres «Interesse an Pandemieprävention» hinzukomme.

Das Interesse an Corona bleibe daher so gross, dass junge Forschende Corona als Sprungbrett benutzen können. «Manche Forschende – gerade die jüngere Generation – werden darauf ihre wissenschaftlichen Karrieren aufbauen können und wollen», weiss Nino Künzli.
Dies gilt aber nicht nur für Virologen und Epidemiologen. Künzli, der Direktor der Swiss School of Public Health (SSPH) erklärt: «Nebst epidemiologischen und medizinischen Themen müssen auch Fragen in anderen Disziplinen erforscht werden.» So beschäftigten sich nämlich auch Politikwissenschaften, Soziologie, Recht und sogar Sprachwissenschaften mit der Pandemie.
Forschung soll uns auf künftige Pandemie besser vorbereiten
«Sie untersuchen etwa die «zahlreichen ‹Nebenwirkungen› der Corona-Massnahmen», sagt Thomas Friemel, Präsident des Nationalen Forschungsprogramms «Covid-19 in der Gesellschaft».
Dabei stellen sie sich Fragen wie: Welchen Einfluss hatte der Lockdown auf die Sprachentwicklung von Kleinkindern? Welche Langzeitfolgen hat der Corona-Stress bei Pflegekräften? Was lässt sich aus der ersten Reaktion verschiedener Regierungen auf die Pandemie lernen? – und vieles mehr.
«Aus diesen Dingen können wir auch etwas für den Umgang mit einer zukünftigen Pandemie lernen», so Friemel.

Künzli warnt jedoch, die Forschung zum Coronavirus dürfe nicht auf Kosten anderer dringender Bereiche gehen.
Darauf pocht auch die Universität Zürich. Man ist froh, dass Forschende teils wieder zu ihren eigentlichen Schwerpunkten zurückkehren: «Sonst käme es langfristig zu einem Innovationsstau in anderen Gebieten, die für das gesellschaftliche Wohlergehen wichtig sind, wie die Krebsforschung.»