Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Gewerkschaft Syndicom zeigt: Homeoffice während dem Lockdown war ein Erfolg. Probleme kann es mit dem Partner geben.
Der sogenannte Homeoffice-Barometer in der Einschätzung von Lukas Golder (GFS Bern) und Giorgio Pardini (Syndicom). - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Syndicom hat während dem Lockdown eine Umfrage zum Homeoffice durchführen lassen.
  • Heimarbeiter sind zufriedener und können Privat- und Berufsleben besser vereinen.
  • Die Schattenseiten liegen in der Isolation und den mangelhaften Arbeitsbedingungen.

Praktisch von heute auf morgen wechselten im März Hunderttausende mit dem Beginn des Corona-Lockdowns vom Büro ins Homeoffice. Die Gewerkschaft Syndicom sah darin eine optimale Gelegenheit, das Thema Telearbeit genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Forschungsinstitut GFS Bern befragte über 1100 Personen, welche mindestens einen Tag pro Woche im Homeoffice arbeiteten.

Die Auswertung der repräsentativen Umfrage zeigt: Den Lockdown kann man als Katalysator zur Ausweitung des Homeoffice bezeichnen. Oder wie es Lukas Golder von GFS Bern sagt: «Es ist insgesamt eine Erfolgsgeschichte.»

Das ganze Interview mit Lukas Golder, Co-Leiter GFS Bern. - Nau.ch

Die Zufriedenheit der Arbeitnehmenden zuhause war hoch. Neun von zehn Personen möchten Homeoffice als Ergänzung zur Arbeit im Büro zulassen. 61 Prozent gaben an, dass sie mit Homeoffice das Privat- und Berufsleben besser unter einen Hut bringen. Auch der Effekt auf den Umweltschutz wird sehr positiv bewertet.

Probleme mit Partner befürchtet

Die «Erfolgsgeschichte» hat jedoch auch Schattenseiten. Knapp die Hälfte beklagt sich über die mangelhaften Arbeitsbedingungen zuhause. Sogar deren 71 Prozent fehlen die informellen Kontakte.

Eine von fünf Personen befürchtet einen negativen Effekt auf die Beziehung zum Partner und der Familie. «Man sieht, dass es sich um eine Sondersituation handelte. Es war eine Belastung für gewisse Haushalte in allen Dimensionen», so Golder.

Giorgio Pardini, Geschäftsleitungsmitglied von Syndicom, stört sich daran, dass fast die Hälfte der Unternehmen keine Kosten am Homeoffice übernimmt. Es gehe seiner Gewerkschaft nun darum, den Weg der Sozialpartnerschaft zu gehen. «Wir möchten mit den Unternehmen individuelle Homeoffice-Lösungen im Rahmen des Gesamtarbeitsvertrags erzielen.»

Das ganze Interview mit ​Giorgio Pardini, Geschäftsleitungsmitglied von Syndicom. - Nau.ch

Im Gegensatz zu verschiedenen Vorstössen im Bundesparlament sei dadurch mit einer rascheren Lösung zu rechnen. «Zudem kann man so besser auf die jeweiligen Gegebenheiten von Firmen und die Bedürfnisse der Angestellten eingehen», so Pardini.

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