In der Vorweihnachtszeit sind die Mitarbeiter der Post unter Druck. Der gelbe Riese hat zusätzliches Personal eingestellt – die Gewerkschaft bleibt unzufrieden.
Die Päckli-Flut kommt jeden Dezember wieder. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Post hat auch in diesem Jahr wieder mit den zahllosen Päckli zu kämpfen.
  • Für die Vorweihnachtszeit setzt der gelbe Riese ein Drittel mehr Personal ein.

Alle Jahre wieder: Auch im Dezember 2019 herrscht bei der Schweizerischen Post der Päckli-Wahnsinn. Den Schweizern fällt pünktlich auf den 24. ein, dass sie noch ein Geschenk brauchen. Lieferung bitte bis Heiligabend.

In Deutschland führt der Druck laut «Bild» dazu, dass die Pöstler aus Zeitmangel in den Garten urinieren und die Unterschriften fälschen. Damit kommen sie schneller voran.

Auch bei der Schweizerischen Post ist der Stress zu spüren. Doch von solchen Horror-Geschichten wie beim Nachbarn will Mediensprecher François Furer nichts wissen.

Mehr Personal für Stress-Zeiten

Der gelbe Riese hat nämlich vorgesorgt: «Wir haben die Auslastung in der Vorweihnachtszeit frühzeitig geplant und setzen rund einen Drittel mehr Personal ein», so Furer.

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Ein Post Lieferwagen mit Zalando Paketen. (Symbolbild) - Keystone

Die zusätzlichen Mitarbeiter sind wohl bitter nötig, denn die Vorweihnachtszeit verlange vollen Einsatz. «Im letzten Jahr hat die Post in der Vorweihnachtszeit, die mit Black Friday und Cyber Monday beginnt, rund 17 Millionen Pakete zugestellt», so Furer. Zum Vergleich: An einem normalen Werktag werden ungefähr eine halbe Million Pakete geliefert.

Die Zahlen dürften auch in diesem Jahr noch mehr ansteigen. Besonders, da die Post um Black Friday und Cyber Monday einen neuen Rekord an verschickten Paketen verzeichnete.

Wie viele Überstunden die Pöstler in der besinnlichen Adventszeit anhäufen, verrät der gelbe Riese nicht. «Falls Überstunden anfallen, können die Mitarbeitenden diese selbstverständlich kompensieren oder sie werden dafür entschädigt», meint François Furer.

«Post fördert prekäre Arbeitsbedingungen»

Etwas anders tönt es bei der Gewerkschaft syndicom. «Die Situation ist gerade bei PostLogistics sehr angespannt, die Mitarbeitenden schieben sehr viele Überstunden vor sich hin», kritisiert Mediensprecher Matthias Loosli.

Produktionsspitzen, wie sie in der Weihnachtszeit vorkommen, fange die Post mit dem Einsatz von Temporär-Angestellten auf. Der Anteil temporärer Mitarbeiter hat gerade in den letzten Jahren teils massiv zugenommen, so Loosli. «So fördert die Post prekäre Arbeitsbedingungen, anstatt dass sie genügend Personal einstellt.»

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Ein Post-Angestellter sortiert Pakete in einem Paketzentrum. - Keystone

Der Gewerkschafter fordert, dass die Post genügen Personal engagiert. Auch bei der Arbeitsplanung brauche es eine Verbesserung. Aktuell werde von den Mitarbeitenden viel Flexibilität verlangt – ohne eine Entschädigung. Post-Mediensprecher Furer betont, dass die Post den Effort ihrer Mitarbeitenden in der Vorweihnachtszeit sehr wertschätzt.

Gewerkschafter Loosli hat auch schon eine Idee, wie die Post ihre Wertschätzung zeigen kann. «Diese Chance bietet sich der Post gerade jetzt, finden doch seit zwei Wochen die jährlichen Lohnverhandlungen zwischen den Sozialpartnern statt.​»

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