Contact-Tracing-Team im Wallis stösst an seine Grenzen
Mit den steigenden Corona-Fallzahlen stösst das Walliser Contact-Tracing-Team an seine Grenzen. Infizierte sollen ihre Kontaktpersonen nun selber informieren.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Fallzahlen steigen im Wallis besonders stark an.
- Nun stösst das kantonale Contact-Tracing-Team an seine Grenzen.
- Infizierte Personen sollen ihre Kontaktpersonen künftig auch selber informieren.
Das Walliser Contact-Tracing-Team hat angesichts der rapide steigenden Coronavirus-Ansteckungen Mühe, mit der Entwicklung mitzuhalten. Es ruft Infizierte dazu auf, enge Kontaktpersonen persönlich zu warnen.
«Dies erlaubt es uns, keine Zeit zu verlieren und so schnell wie möglich alle Betroffenen zu warnen. So können sie sich in Quarantäne begeben und im Falle von Symptomen getestet werden.» Dies erklärte Nicolas Troillet, Leiter der Walliser Einheit für übertragbare Krankheiten, am Dienstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die betroffenen Personen würden zwar vom Contact-Tracing-Team kontaktiert, aber wahrscheinlich erst einige Tage später, sagte er weiter.
1000 Personen pro Tag neu in Quarantäne
Vor weniger als einer Woche hatte der Kanton das Verfahren bereits gestrafft. Er kündigte an, dass positiv getestete Personen nunmehr per SMS benachrichtigt würden. Diese müssen nun ein Online-Formular ausfüllen.
Darin sind alle Personen aufgeführt, mit denen sie sich 15 Minuten in weniger als 1,50 Meter Distanz aufgehalten haben. Die Kontaktpersonen werden dann von den Corona-Fahndern benachrichtigt.

Gegenwärtig registriert der Kanton Wallis mehr als 250 bestätigte Fälle pro Tag. «Jeder dieser Fälle hatte engen Kontakt mit durchschnittlich vier Personen», sagte Troillet. Er schätzt die Zahl der Personen im Wallis, die sich in Quarantäne begeben müssen, auf um die 1000 pro Tag.
Häufigere Ansteckungen unter Freunden
In den letzten zehn Tagen haben der Leiter für Infektionskrankheiten und sein Team eine Zunahme kleiner Infektionsherde festgestellt. Dabei handelte es sich um sekundärer oder sogar tertiärer Übertragung in Freundeskreisen oder Vereinen.

«Aber es ist schwierig, die Ketten zu rekonstruieren. Erstens, weil es viele Fälle gibt, aber auch, weil sie überall aus dem Boden schiessen», erklärte Troillet. Nach seiner Meinung zeigt dies die Grenzen des Contact-Tracing auf und wie wichtig es ist, andere gesundheitspolitische Massnahmen zu ergreifen.
Testkapazität noch nicht erreicht
Beruhigend sei, dass der Kanton Wallis seine maximale Testkapazität noch nicht erreicht habe. In absehbarer Zeit soll diese zudem mit der Anschaffung neuer Geräte erhöht werden.
Am Dienstag wurden etwa 70 Personen im Wallis hospitalisiert, sechs davon auf der Intensivstation, aber nicht alle mussten beatmet werden. Laut Troillet arbeitet das Spital Wallis seit dem Wochenende daran, seine Kapazitäten zu erhöhen.