China-Riese will in der Schweiz Roboter-Taxis auf dem Land anbieten

Die chinesische Firma Baidu will von Zürich aus fahrerlose Autos nach Europa bringen. In der Schweiz sieht das Unternehmen in den Randregionen «Potenzial».

Baidu BMW
Ein BMW-Auto, das mit der autonomen Plattform Apollo des chinesischen Unternehmens Baidu ausgestattet ist. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Technologie-Konzern Baidu will sich in Zürich niederlassen.
  • Von dort aus sollen fahrerlose Fahrzeuge nach Europa gebracht werden.
  • Baidu sieht auch in der Schweiz «Potenzial», dies aber vor allem in den Randregionen.

Der chinesische Technologie-Konzern Baidu will von der Schweiz aus fahrerlose Fahrzeuge nach Europa bringen. Das kündigte Yong Gessner, der Europa-Chef der Intelligent Driving Group von Baidu, in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Montag an.

Für die Schweiz sehe der Konzern in den Randregionen «Potenzial», sagt Gessner im Gespräch mit der Zeitung. In der Stadt Zürich, wo sich Baidu niederlässt, sollen ihm zufolge keine Robotaxis unterwegs sein.

Der Konzern wolle nicht dort präsent sein, wo es bereits ein Angebot gebe. «Wir wollen das bestehende Angebot ergänzen», sagte der Europa-Chef.

Das konkrete Angebot hänge vom Partnerunternehmen und dessen Wünschen ab. Ziel sei es, mit einem etablierten lokalen Mobilitätspartner zu kooperieren.

Startdatum noch nicht bekannt

«Wir können keine Namen nennen», sagte Gessner von der «Neuen Zürcher Zeitung» darauf angesprochen, dass gemäss dem «Wall Street Journal» Postauto der lokale Partner in der Schweiz sein soll. Baidu stehe mit mehreren potenziellen Partnern im Gespräch, sagte der Verantwortliche der Robotaxis für den europäischen Markt.

Das genaue Startdatum hängt laut Gessner ebenfalls von den Partnern ab. Bereits im nächsten Jahr plane das Unternehmen, dass die Fahrzeuge in der Schweiz und Europa verkehren.

Am Anfang sollen Sicherheitsfahrer dabei sein, wie er sagte. Zum Qualitätsprozess gehöre auch, dass die Autos vor der Zulassung für den kommerziellen Betrieb eine bestimmte Anzahl Kilometer absolviert haben müssen.

«Einer der weltweit attraktivsten Standorte für Top-Talente»

Baidu schickt unter der Marke Apollo Go speziell für den Robotaxi-Betrieb konzipierte Fahrzeuge bereits in mehreren chinesischen Städten auf die Strasse.

Für die Schweiz als Einstiegspunkt in den europäischen Markt entschied sich Baidu unter anderem aufgrund der Stabilität des Landes. Zürich sei das Europa-Zentrum für Künstliche Intelligenz, sagte der Vertreter des Technologie-Konzerns.

Würdest du in ein fahrerloses Robotaxi steigen?

Hinzu käme die Nähe zur ETH Zürich und der Universität. «Zürich ist eine der weltweit attraktivsten Standorte für Top-Talente», sagte Gessner. Wie viele Mitarbeitende in Zürich tätig sein werden, bezifferte er nicht. Man wolle klein beginnen und stetig wachsen.

«Swiss Transit Lab» plant Start im nächsten Jahr

Erst vor kurzem gab «Swiss Transit Lab» gegenüber Nau.ch bekannt, dass ihre autonomen Autos im Zürcher Furttal bereits nächstes Jahr kommen. Das Potenzial sieht das Unternehmen jedoch vor allem im öffentlichen Verkehr in den Agglomerationen und auch in ländlichen Gebieten.

Auch Uber-Rivale «Lyft» will ab nächstem Jahr mit chinesischen Robotaxis Europa erobern. Bisher war das Unternehmen nur in den USA und in einigen Städten Kanadas vertreten. Der Start des Projekts ist für 2026 in Deutschland und Grossbritannien geplant.

Kommentare

User #5789 (nicht angemeldet)

Die Realität zeigt, dass heute 80% der Strassenteilnehmer auch keinerlei Rücksicht aufeinander nehmen. Also dürften es kaum mehr Unfälle mit Selbstfahrenden Taxis geben, als mit den gesteuerten Autos. Ein Vorteil gibt es sogar : Bei einem Unfall kann der Mitfahrer nicht gebüsst werden und auch nicht das Permis verlieren. Muss auch nicht mehr im Alkoholrausch selbst fahren. Die Idee finde ich also nicht schlecht. Vor allem für die verstreuten Dörfer im Schwarzwald mit ihrem rudimentären öffentlichen Verkehrsangeboten, oft nur von Mo-Fr. und den minimalistischen Taxiangeboten sowie spärlicher ziviler Infrastruktur könnte zum echten Gewinn werden. Bin einmal mit der Schwarzwälder Bimmelbahn von Freiburg aus in die Ferien in einem solcher Dörfchen gefahren. Abenteuerlich, was man erlebt, wenn man sich Sonntags ohne eigenes Auto auf die Heimreise machen will...

User #5648 (nicht angemeldet)

Also wenn von China aus überwachte, und je nach dem auch gesteuerte, Robotertaxis den Personentransport in der Schweiz übernehmen müssen, dann steht es echt sehr, sehr schlimm, um die schweizerische Infrastruktur! Egal ob Randegionen oder mittendrinn! Einfach nurnoch sehr erbämlich (das hat schon mit der Auslagerung der Callcenters begonnen, aber hört scheinbar nicht mehr auf!)

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