Zwei Brüder aus Nigeria befinden sich vor dem Bundesstrafgericht. Ihnen wird Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen.
schweizer bundespolizei
Kokain auf einer schwarzen Fläche (Archivbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei nigerianische Brüder befinden sich vor dem Bundesstrafgericht.
  • Zusammen sollen sie über 82,5 Kilogramm reines Kokain in die Schweiz gebracht haben.
  • Vor Gericht streiten sie einen finanziellen Nutzen vehement ab.

Vor dem Bundesstrafgericht hat am Montag der Prozess gegen zwei Brüder aus Nigeria begonnen. Sie haben insgesamt 82,5 Kilogramm reines Kokain aus den Niederlanden in die Schweiz gebracht. Vor Gericht relativierten sie ihre Beteiligung.

Die Männer im Alter von 36 und 46 Jahren wurden 2015 in Dänemark. Von dort wurden sie an die Schweiz ausgeliefert.

Anklage gegen die Brüder aus Nigeria

Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen qualifizierte Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz vor.

Der ältere Bruder soll insgesamt 28 Mal den Transport des Kokains und dessen Verkauf organisiert haben. Dies soll zwischen November 2014 und Ende Juli 2015 geschehen sein.

Der Jüngere soll bei 17 Importen vom November 2014 bis im Mai 2015 die Fäden gezogen haben. Dabei hat er rund 50 Kilogramm gestrecktes Kokain in die Schweiz geschleust.

Schulden als Begründung

Vor Gericht meinte der Ältere, wegen Schulden in den Kokainhandel eingestiegen zu sein. Er habe damals aus Versehen Gift eingenommen. Die für die Genesung benötigten Medikamente seien teuer gewesen. Sich zu verschulden sei seine einzige Rettung gewesen.

Der Angeklagte verneinte vor Gericht mit seinem Bruder in den internationalen Drogenhandel involviert gewesen zu sein. Keine Angaben machte er zu den Kurieren, welche die Drogen in die Schweiz brachten. «Ich riskiere zu viel, Herr Präsident», sagte er dem Richter. Er verneinte, sich mit dem Handel bereichert zu haben.

Asylgesuch in der Schweiz

Der jüngere Bruder reiste in die Schweiz, wo er ein Asylgesuch stellte. Dieses wurde abgelehnt, so dass der aus Nigeria stammende nach Dänemark zog. Dort arbeitete er als Schuhputzer und sammelte Flaschen, bevor er in den Drogenhandel einstieg.

Wie sein Bruder befindet er sich im vorzeitigen Strafvollzug. Auch er sagte vor Gericht, er habe nicht gewusst, wie viele Kilogramm Kokain im Umlauf gebracht worden seien.

Der Angeklagte gab zu, bei 16 der insgesamt 17 Transporte involviert gewesen zu sein. Allerdings habe er finanziell nicht davon profitiert. Er führte aus, dass seine Rolle lediglich darin bestanden habe, per Telefon abzuklären, ob die Kuriere vor Ort angekommen seien. Wie sein Bruder wies er den Vorwurf von sich, in der Schweiz Drogen verkauft zu haben.

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