Blatten soll nach Bergsturz schon 2029 wieder stehen
Nach dem massiven Bergsturz soll Blatten VS bis im Jahr 2029 wieder errichtet werden. Das weiterhin bröckelnde Kleine Nesthorn sorgt jedoch für Unsicherheiten.

Das Wichtigste in Kürze
- Für den Wiederaufbau von Blatten wurde ein noch ambitionierterer Zeitplan ausgestellt.
- Statt bis im Jahr 2030 soll das verschüttete Dorf schon 2029 wieder stehen.
- Der Gemeinderat will das Dorf an der gleichen Stelle wieder aufbauen.
Am 28. Mai vergrub ein massiver Bergsturz das Walliser Dorf Blatten unter sich. Ein 64-jähriger Mann verlor dabei sein Leben, viele weitere ihr Zuhause.
Das zerstörte Dorf soll jedoch wieder aufgebaut werden. Bislang sah der von Gemeindepräsident Matthias Bellwald im Juni vorgestellte Zeitplan einen Wiederaufbau bis 2030 vor – ein ehrgeiziges Ziel.
An einer Urversammlung der Gemeinde, abgehalten im Nachbardorf Wiler, wurde gestern jedoch ein noch ambitionierterer Zeitplan präsentiert: Schon ab 2029, also ein Jahr früher als ursprünglich geplant, soll Blatten weitgehend wieder stehen, wie die «NZZ» berichtet.
Gemeindepräsident Bellwald zufolge soll der «Nukleus» des Dorfes ab dem zweiten Quartal 2029 wieder errichtet sein. Schon ab Sommer 2026 sollen Bewohner in die Quartiere zurückkehren können, die vom Naturereignis verschont wurden.
Die Aufräumarbeiten schreiten Bellwald zufolge schneller voran als erwartet.
Im Jahr 2027 ist der Beginn des Aufbaus des Dorfes geplant. Der Gemeinderat will das Dorf wieder an der gleichen Stelle errichten. Ob das überhaupt möglich ist, steht allerdings noch nicht fest.
Denn seit dem Bergsturz kommt es weiterhin zu Abbrüchen am Kleinen Nesthorn.
Schuttkegel «instabil wie am ersten Tag»
Der Leiter des Regionalen Führungsstabs, Christian Rubin, hält gegenüber der Zeitung fest: «Matchentscheidend wird die Gefahrenkarte sein.»
Die Gefahrenkarte des Kantons Wallis, die aufzeigt, wo gebaut werden darf, wird gerade aktualisiert. Im Herbst soll klar sein, woran man in Blatten ist.

Rubin hält fest, der Schuttkegel sei «instabil wie am ersten Tag». Der Zeitplan für den Wiederaufbau sei «sehr ambitioniert». Für die Bevölkerung sei es allerdings wichtig, dass die Gemeinde zeige, dass es vorangeht und es einen klaren Zeitplan gibt.
Dieser sieht vor, dass ab dem dritten Quartal 2029 das Blattner Vereinsleben wieder stattfinden kann. Hotelbetten soll es wieder bis Ende 2028 geben.
Doch weshalb die Eile? Hintergrund sind die Bedingungen der Hausversicherungen, wie der Gemeindepräsident erklärt.
Laut Angaben von Eigentümern, die ihr Haus komplett verloren haben, haben diese bislang 75 Prozent der Versicherungssumme ausgezahlt. Weitere 25 Prozent sollen die Versicherten erhalten, wenn sie innerhalb von maximal fünf Jahren ein neues Haus im Wallis kaufen.
Aufgrund dieser Frist sei es «in der Logik der Sache», dass das neue Blatten bereits 2029 stehen müsse, so Bellwald.