Bildungsökonom: Versäumnisse bei Kantonen und den Schulen

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Bern,

Bildungsökonom Stefan Wolter sieht bezüglich der hohen Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen Versäumnisse bei Kantonen und Schulen.

Im Fach Mathematik sind die Schweizer Schülerinnen und Schüler immer noch gut klassiert, während sie beim Lesen und im Fach Wissenschaft den OECD-Durchschnitt nur noch knapp übertreffen.  (Archivbild)
Im Fach Mathematik sind die Schweizer Schülerinnen und Schüler immer noch gut klassiert, während sie beim Lesen und im Fach Wissenschaft den OECD-Durchschnitt nur noch knapp übertreffen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Bildungsökonom Stefan Wolter hebt die Schutzmassnahmen vom letzten Winter hervor.
  • Es sei schwer nachzuvollziehen, warum sie nicht wieder umgesetzt worden seien.

Unter Kindern und Jugendlichen gibt es zurzeit die meisten Ansteckungen mit dem Coronavirus. Der Bildungsökonom Stefan Wolter sieht Versäumnisse bei den Kantonen und auch bei den Schulen selbst. Im letzten Winter hätten Schutzmassnahmen wie Abstand halten, Lüften und Masken gut gewirkt, sagte Wolter im am Freitagabend auf dem Portal tagesanzeiger.ch veröffentlichten Interview.

Es sei schwer nachzuvollziehen, warum diese Massnahmen nicht wieder umgesetzt worden seien. «Es wäre einfach gewesen. Aber man wollte es nicht.» Dass der Bundesrat am Freitag lediglich empfohlen habe, in den Schulzimmern Masken zu tragen, sei der Tatsache geschuldet, dass die Kantone bei den Schulen das Sagen hätten. Um eingreifen zu können, müsste der Bundesrat die ausserordentliche Lage gemäss Epidemiengesetz ausrufen - derzeit gilt die besondere Lage.

Wolter sieht die Versäumnisse denn auch bei den Kantonen und auch bei den Schulen. «Niemand hindert eine Schulleitung daran, eigene Massnahmen zu ergreifen.» Viele dieser Massnahmen seien nicht verboten, auch wenn Eltern sich gegen eine Maskenpflicht sträubten.

«Hohe Impfquote bei Erwachsenen wäre beste Schutz für Kinder gewesen»

Auch am Impfen fehle es. Nach den Sommerferien hätte «das erwachsene Umfeld der Schulen» gut geimpft sein müssen. «Eine hohe Impfquote bei den Erwachsenen wäre auch der beste Schutz der Kinder gewesen.» Dass Kinder eine viel höhere Inzidenz hätten, liege daran, dass sie mehr soziale Kontakte hätten als Erwachsene. «Kinder sind heute Opfer der Versäumnisse der Erwachsenen.»

Fernunterricht und Unterricht in Halbklassen «statt Ferien vorzuziehen» wären für Wolter ein Weg gewesen, die Zahl der Kontakte unter Schülerinnen und Schülern einzuschränken. Bisher haben zwei Kantone bekannt gegeben, den Beginn der Weihnachtsferien vorzuziehen, nämlich Bern und Aargau.

Der Kanton Aargau schliesst seine Schulen am 17. Dezember, vier Tage früher als geplant. Er reagiert damit auf «stark eskalierende Corona-Krise», wie er mitteilte. Der Kanton Bern zieht den letzten Schultag vor Weihnachten um drei Tage vor.

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