Die neue Leitung des Béjart Ballet Lausanne (BBL) lässt auf sich warten.
Béjart Ballet Lausanne
Eine Aufführung des Béjart Ballet Lausanne. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die neue Leitung des Béjart Ballet Lausanne (BBL) lässt auf sich warten.

Die neue Leitung des Béjart Ballet Lausanne (BBL) lässt auf sich warten. Ende Oktober von einem kritischen Audit empfohlen, wurde sie noch nicht eingesetzt. Der Generaldirektor, der das Dach der Institution einschliesslich der École-Atelier Rudra Béjart bilden wird, wurde noch nicht eingestellt.

Der Stiftungsrat hat auch die Person noch nicht bestimmt, die die neue Stelle des am 29. Oktober ebenfalls angekündigten Personalverantwortlichen besetzen wird, wie Keystone-SDA auf Anfrage erfuhr.

Sobald die beiden Schlüsselpersonen ernannt sind, müssen diese eine Personalkommission zusammenstellen, eine besser strukturierte Arbeits- und Ferienplanung, die Konsolidierung des Gesundheitsplans, eine Null-Toleranz-Politik in Bezug auf Alkohol- und Drogenkonsum und jegliches unangemessene Verhalten sowie eine Revision der Lohnpolitik einführen. Eine ganze Reihe von Massnahmen, die im Anschluss an das Mitte Juni 2021 lancierte Audit, das «ernsthafte Probleme» aufzeigte, empfohlen wurden.

Diese umfassende Untersuchung wurde eingeleitet, nachdem ein erstes Audit Ende Mai 2021 Missstände in der École-Atelier Rudra Béjart aufgedeckt hatte. Der Direktor und die Regisseurin waren entlassen und die Schule seither für mindestens ein Jahr geschlossen worden. In der Folge wurde die Kritik auch auf das Ensemble selbst ausgeweitet.

«Der Prozess zur Einstellung eines Generaldirektors oder einer Generaldirektorin ist derzeit im Gange und wurde rasch nach der Ausstellung des Auditberichts eingeleitet», antwortete die Präsidentin des Stiftungsrats Solange Peters gegenüber Keystone-ATS.

«In der Zwischenzeit haben wir eine externe Fachperson angestellt, die sich vorübergehend um die täglichen Belange kümmert, bis der oder die Verantwortliche eingestellt wird», so Peters weiter.

«Die entsprechenden Prozesse nehmen naturgemäss einige Zeit in Anspruch und sollen bis zum Studienbeginn im Herbst abgeschlossen sein», sagte sie weiter «Sobald die betreffenden Personen ihre Stelle angetreten haben, werden sie unter anderem gefordert sein, die erwähnten Massnahmen umzusetzen oder zu verstetigen.»

Das Audit hatte «eine Verwirrung der Rollen» im BBL und insbesondere eine «schlecht abgegrenzte» Verteilung der künstlerischen und administrativen Verantwortlichkeiten aufgedeckt. Der Stiftungsrat beschloss daher, ein neues Organigramm einzuführen, in dem die derzeitigen Führungspositionen neu definiert werden. Die Nummer eins der Kompanie, Gil Roman, setzt seine Aufgabe als Choreograf und Ballettdirektor fort, allerdings mit besonderer Unterstützung und Betreuung.

Seine künstlerischen Qualitäten wurden einstimmig anerkannt. In der Umfrage wurde er als «sensibel, spitz, anspruchsvoll», aber auch als «vulgär, impulsiv, cholerisch und beleidigend» beschrieben. Um dies zu ändern, besteht das Reframing in einer engen Zusammenarbeit mit einem neuen Ballettmeister.

Der Stiftungsrat legte ausserdem Wert auf die Feststellung, dass der Prüfbericht die Gerüchte über sexuelle Belästigung, Homophobie, Kokainkonsum oder -handel sowie Vetternwirtschaft seitens des künstlerischen Leiters in keiner Weise belegt.

Der Produktionsleiter des BBL wurde hingegen am 18. Oktober entlassen. Zwar wurden seine beruflichen Qualitäten anerkannt, doch nach Ansicht des Stiftungsrats hatte er schwere Versäumnisse im Umgang mit der Distanz zu Mitarbeitern und der Achtung von Frauen begangen. Seine Einstellungen und Äusserungen fallen unter den Begriff der sexuellen Belästigung.

Der Prüfbericht war deshalb an die Waadtländer Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden, damit diese über allfällige weitere Schritte entscheiden konnte.

«Die Staatsanwaltschaft hat den Bericht zur Kenntnis genommen und keine Hinweise auf Handlungen gefunden, die von Amtes wegen strafrechtlich verfolgt werden müssten. Daraus folgt, dass kein Verfahren eröffnet wurde oder im Gange ist», erklärte ihr Sprecher Vincent Derouand. Er erinnerte auch daran, dass «weder im Rahmen des BBL noch im Rahmen der École-Atelier eine Klage oder Anzeige» an die Staatsanwaltschaft gerichtet worden sei.

Eine Sprecherin des BBL erklärte, dass die École-Atelier Rudra Béjart noch nicht wiedereröffnet worden sei und dass es derzeit kein Datum für eine Wiedereröffnung gebe.

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