Bauarbeiter wollen streiken wegen mehr Arbeit bei weniger Lohn

Juli Rutsch
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Bern,

20'000 Bauarbeiter stimmten fast geschlossen für Streikmassnahmen. Der neue Landesmantelvertrag sorgt wegen längerer Arbeitszeiten und tieferer Löhne für Ärger.

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Bauarbeiter in der Schweiz sind sauer. Sie wollen nun in Streik treten. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/DPA/ANDREAS ARNOLD

Das Schweizer Baugewerbe steht vor dem grössten Konflikt seit Jahren. Fast 90 Prozent der befragten Bauarbeiter wollen streiken.

Der Grund: Sie fühlen sich vom neuen Landesmantelvertrag (LMV) benachteiligt, berichtet das «SRF». Die Gewerkschaften Unia und Syna erklären, dass die Geduld der Arbeiter am Ende sei.

Streik droht schon bald

Der Baumeisterverband will die Wochenarbeitszeit auf bis zu 50 Stunden erhöhen und gleichzeitig Zuschläge kürzen. Damit, so die Gewerkschaften, droht vielen Arbeitern ein Reallohnverlust.

Bauarbeiter
Weniger Lohn bei längeren Arbeitszeiten: Das wollen viele Bauarbeiter nicht auf sich sitzen lassen. (Symbolbild) - KEYSTONE/Anthony Anex

Auch ältere Mitarbeiter könnten gemäss Entwurf leichter entlassen werden. Laut dem «SRF» sollen Protesttage schon kommende Woche beginnen.

Bauarbeiter sauer: Längere Tage, weniger Lohn

Gemäss dem «Baublatt» sieht der neue Vertragsentwurf tiefere Mindestlöhne für junge Bauarbeiter vor. Lehrabgänger sollen bis zu fünf Jahre lang bis zu 25 Prozent weniger verdienen dürfen.

Die Gewerkschaften sprechen von «massiven Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen». Auch Samstagsarbeit soll künftig ohne den bisherigen Zuschlag von 25 Prozent vergütet werden, schreibt das «Baublatt».

Zudem könnten Überstunden doppelt so häufig anfallen, während deren Entschädigung sinkt.

Arbeitgeber pochen auf Flexibilität

Der Schweizerische Baumeisterverband verteidigt die Vorschläge. Die Flexibilisierung ermögliche familienfreundliche Modelle, etwa eine Vier-Tage-Woche, erklärte ein Sprecher laut «zentralplus».

So könnten Beschäftigte ihre Zeit effizienter planen. Zudem verweisen die Arbeitgeber auf das Arbeitsgesetz, das ohnehin 50-Stunden-Wochen zulasse.

Würdest du unter diesen Bedingungen auch in Streik treten?

Sie sehen die Anpassung als notwendige Reaktion auf Kostendruck und Wetterabhängigkeit der Branche. Die Gewerkschaften halten dagegen, die Realität auf Baustellen lasse solche Modelle kaum zu.

Streik als letztes Mittel

Da nach vier Verhandlungsrunden keine Annäherung gelang, bereiten die Gewerkschaften Streiks vor. Der Entscheid falle Arbeitnehmern nicht leicht, doch ohne bessere Arbeitszeitregelungen drohe der Branche eine Personalkrise.

Das deckt sich mit Einschätzungen des «Baublatt», wonach besonders ältere Bauarbeiter eine Verschlechterung befürchten. Wie das «SRF» berichtet, hofft man dennoch auf eine Einigung, bevor der aktuelle Vertrag Ende Jahr ausläuft.

Andernfalls drohen landesweite Proteste – mitten im Herbstgeschäft.

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Kommentare

User #6089 (nicht angemeldet)

Die unia und syna machen kurz vor dem Streik mir den Luxusautobesitzern ein Päckchen. Wenn die Arbeiter nicht wollen bestellen die Baumeister eben sub sub sub sub Unternehmern Arbeitskräfte die es garnicht gibt in der Schweiz. Die flankierenden Massnahmen sind ein Witz.

User #6289 (nicht angemeldet)

Es sind nicht die Arbeiter die Streiken wollen es sind die Gewerkschaften. Die Lohnanpassungen waren in den letzten Jahren in Ordnung. Gewerkschaften wollen weniger Arbeiten bei mehr Lohn = Bauverzögerung.

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