Der Bankenombudsman verzeichnete 2023 mehr Fälle, darunter viele aufgrund der CS-Krise und steigender Betrugsfälle.
Der Bankenombudsman hat im letzten Jahr in seiner Tätigkeit mehr Betrugsfälle registriert als 2021, vor allem beim Einsatz von Kredit- und Debitkarten.(Symbolbild)
2023 verzeichnete der Bankenombudsman mehr Fälle. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Der Schweizerische Bankenombudsman hat 2023 erneut mehr Fälle bearbeiten müssen. Dazu trugen die Anlageverluste des miserablen Börsenjahrs 2022, aber auch eine weiter stark steigende Zahl an Betrugsfällen bei. Auch die CS-Krise führte zu vielen Anfragen besorgter Bankkundinnen und -kunden.

Insgesamt erledigte die Bankenombudsstelle im vergangenen Jahr 2360 Fälle, was einem Anstieg um 18 Prozent gegenüber 2022 entspricht, wie Bankenombudsman Andreas Barfuss am Mittwoch an einer Medienorientierung erklärte. Die Ombudsstelle intervenierte in 303 Fällen und machte in 207 Fällen konkrete Lösungsvorschläge. Bei 95 Prozent davon seien die Banken den Empfehlungen gefolgt und den Kunden entgegengekommen.

Miserable Börsenjahr 2022

Das miserable Börsenjahr 2022 bescherte der Ombudsstelle vor allem zu Jahresbeginn viel Arbeit. Bekanntlich erlitten Anleger in allen Anlageklassenz starke Verluste – auch bei den Obligationenanlagen, die von Bankenk gerne risikoscheuen Kunden empfohlen werden. Dies habe «erwartungsgemäss» zu einer Zunahme von Beschwerden geführt – allerdings meist mit geringen Aussichten auf Erfolg.

«Chancen und Risiken aus einem Finanzdienstleistungsgeschäft liegen zunächst einmal beim Kunden», betonte Barfuss. Die Bank schulde dem Kunden nicht einen bestimmten Anlageerfolg, eine Vermögenseinbusse habe er selbst tragen. Beim Bankenombudsman machten Kunden etwa eine mangelnde Überwachung des Depots oder falsche Beratung zu einem riskanten Produkt geltend.

Anforderungen an Kläger hoch

Für die Ombudsstelle sei es im Bereich Anlageberatung und Vermögensverwaltung generell schwierig, Vermittlungserfolge zu erzielen, sagte Barfuss. So seien seit der Einführung des Finanzdienstleistungsgesetzes (Fidleg) auch die Fälle deutlich besser dokumentiert, wodurch Banken weniger Beweisschwierigkeiten hätten. Auch seien die Anforderungen der Rechtsprechung an mögliche Kläger relativ hoch.

Massiv zugenommen haben die Kartenbetrugsfälle. Gegenüber dem Vorjahr stiegen diese um 85 Prozent und auch im laufenden Jahr 2024 sei der Trend ungebrochen. Dabei seien die Maschen der Betrüger eigentlich nicht neu.

Betrügerbanden gehen immer mehr professioneller vor

Allerdings gingen Betrügerbanden immer professioneller, etwa mit dem Einsatz ganzer «Callcenter», vor. Und waren «Phishingmails» früher oft fehlerhaft, so seien diese heute «praktisch perfekt». Meist zielten Kriminelle weniger auf die technischen Systeme, sondern auf die Menschen als «Schwachstelle».

Mit Methoden wie etwa gefälschten Mails oder «Schreckanrufen» sollen diese zur Auslösung einer Zahlung bewegt werden. Auch hier müssten Kunden die Schäden meist selber zahlen. Eine Haftung der Bank sei selten gegeben. «Vereinzelt können Kulanzleistungen erzielt werden», so der Bankenombudsman.

Krise der Credit Suisse

Die Krise der Credit Suisse beschäftigte die Ombudsstelle vor allem in den ersten Monaten des Jahres 2023. Besorgte Bankkundinnen und -kunden hätten sich meist telefonisch über die Sicherheit ihrer Einlagen erkundigt. Die im Frühling 2023 erfolgte Übernahme der CS durch die UBS und die Zusammenlegung der Banken habe der Ombudsstelle dagegen nur wenig Arbeit beschert, räumte Barfuss ein.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Anlaufstelle für kontakt- und nachrichtenlose Vermögenswerte erhielt der Bankenombudsman im Berichtsjahr 495 (Vorjahr 448) neue Suchanfragen. Insgesamt konnten 18 kontaktlose Kundenbeziehungen mit Konto- respektive Depotwerten in Höhe von 1,1 Millionen Franken und den Inhalt eines Schrankfachs den berechtigten Personen zugänglich gemacht werden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Credit SuisseFrankenUBS