Bald weniger Ärzte? - Aufwärtskurve der Ärzte-Zahl flacht ab
Auch 2019 ist die Anzahl Ärzte in der Schweiz weiter angestiegen - allerdings nur noch um 1 Prozent. Die Aufwärtskurve flacht seit Jahren ab.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Anzahl Schweizer Ärzte droht zum ersten mal nicht mehr zuzunehmen.
- Im Vorkrisenjahr 2019 stieg die Anzahl Ärzte noch um 1 Prozent.
- Beim Pflegepersonal hat die Pandemie dazu geführt, dass Fachkräfte den Beruf aufgaben.
Mit 3,9 pro 1000 Einwohnern ist die Ärztedichte in der Schweiz schon jetzt tiefer als in den Nachbarländern (ausser in Frankreich). Nächstes Jahr wird sich zeigen, ob Covid-19 den Aufwärtstrend vollends stoppt.
Pflegepersonal schon am abnehmen
Beim Pflegepersonal hat der zusätzliche Stress wegen der Pandemie vermehrt dazu geführt, dass Fachkräfte den Beruf aufgeben.
Schon vorher wechselten jährlich über 2000 Pflege-Fachpersonen den Beruf. Bei Ärzten ist zwar Umsatteln weniger einfach, doch der eine oder andere dürfte im Zuge der Pandemie eine vorzeitige Pensionierung erwägen.

Denn gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) von diesem Sommer mussten 2020 neun von zehn Arztpraxen ihre Tätigkeit reduzieren, manche gar auf Null. Die am Dienstag veröffentlichte BFS-Statistik zeigt nun, dass die Zunahme seit Jahren rückläufig ist und 2019 erstmals nicht mehr höher lag als der Bevölkerungszuwachs, der ebenfalls 1 Prozent pro Jahr beträgt. Ein weiterer Rückgang an Arztpersonen könnte die Versorgung der Bevölkerung beeinträchtigen.
Nachbarländer alle mit mehr Ärzten
2019 betrug die Ärztedichte in der Schweiz - in Vollzeitäquivalenten - 3,9 pro 1000. Frankreich ist das einzige Nachbarland mit noch weniger Ärzten pro 1000 Einwohnern, nämlich 3,1. In Österreich kümmern sich im Schnitt 5,1 Arztpersonen um 1000 Einwohner, in Deutschland 4,2, in Italien 4.

1970 gab es in der Schweiz weniger als 10'000 Ärztinnen und Ärzte, 1990 mehr als 20'000, im Jahr 2019 waren es 37'882. In den letzten 50 Jahren stieg die Anzahl Ärzte demnach um 300 Prozent, während die Bevölkerung im gleichen Zeitraum nur um 40 Prozent zunahm (von 6,167 auf 8,6 Millionen).
Ab dem Jahr 2000 gab es pro Jahr im Schnitt nur noch etwa 500 Ärzte zusätzlich. In den letzten Jahren flachte diese Kurve dann ab: 2016-2017 stieg die Anzahl um 2 Prozent, im Jahr darauf um 1,7 Prozent und wieder ein Jahr später nur noch um 1 Prozent.