Avenir Suisse legt in einer Studie vom Dienstag dar, wie kosten für Heilung, Eingliederung und Berentung von Menschen mit Behinderung gesenkt werden können.
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Die liberale Denkfabrik Avenir Suisse fordert deshalb eine Korrektur des Schweizer Steuersystems. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Avenir Suisse hat am Dienstag eine Studie zu Menschen mit Behinderung veröffentlicht.
  • 24 Milliarden Franken pro Jahr kosten Heilung, Eingliederung und Berentung.
  • Die Studie zeigt auf, wie Kosten gesenkt und Kommunikationsdefizite vermieden werden.

24 Milliarden Franken pro Jahr kosten Heilung, Eingliederung und Berentung von Menschen mit Behinderung nach einer Schätzung der Avenir Suisse. Wie Kosten gesenkt und Kommunikationsdefizite, Fehlanreize sowie Doppelspurigkeiten vermieden werden können, legt sie in einer Studie vom Dienstag dar.

Die Bedeutung von Invalidität für die Systeme der sozialen Absicherung habe sich während der Corona-Krise verschärf. Dies schreibt Avenir Suisse anlässlich der Präsentation ihrer Studie «Eingliedern statt ausschliessen: Gute berufliche Integration bei Invalidität lohnt sich». Die Denkfabrik will aufzeigen, wie die Eingliederung von Menschen mit Behinderungen optimiert werden kann.

Die Fahnen einiger Kantonswappen
Das Städtemonitoring Avenir Suisse stellt eine Bilanz über die letzten 20 Jahre der Stadtpolitik. - Keystone

Davon würden nicht nur Erkrankte, sondern auch private und staatliche Leistungsträger profitieren, so Avenir Suisse. Neben der Invalidenversicherung (IV) seien private Akteure, private Institutionen und oft weitere staatliche Einrichtungen wie die Arbeitslosenversicherung involviert.

Für die Studie wurden Personen von sechs Kohorten (2010–2015) vier Jahre nach ihrer Anmeldung bei der IV analysiert. Die Betrachtung pro Anmeldung statt pro Einwohner klammert soziodemografische Unterschiede zwischen den Kantonen aus. Zudem fokussiert dies auf die steuerbaren Aktivitäten der IV-Stellen.

Deutliche Unterschiede zwischen Kantonen

Die Studie zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Kantonen. Die Rentenquoten in der Romandie und im Tessin sind mindestens 27 Prozent höher als in der übrigen Schweiz. Die Differenzen spiegeln laut Avenir Suisse die Auslegungen des Bundesrechtes durch die kantonalen IV-Stellen und zum Teil durch die Kantonsgerichte. Sie seien aber auch das Resultat unterschiedlicher Eingliederungsstrategien.

Rollstuhl
Ein Pfleger schiebt eine Frau in einem Rollstuhl. - dpa-infocom GmbH

Die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Jura und Zug geben mehr als dreimal so viel aus pro Massnahmenbezüger wie das Tessin. Doch nicht nur die Beträge pro Fall variierten stark, sondern auch die Zahl der Bezüger und der Integrationserfolg. So sei die Erfolgsquote in den Kantonen Solothurn und Wallis deutlich tiefer als im Kanton St. Gallen.

Avenir Suisse fordert das Bundesamt für Sozialversicherungen

Avenir Suisse fordert das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) auf, als Aufsichtsorgan die Gründe für diese Unterschiede zu untersuchen. Zudem soll das BSV die Basis für Vergleiche bei psychischen Krankheiten mit einer einheitlichen Nomenklatur legen. Um die Mittel effizienter einzusetzen, sollte ein Kostendach für alle beruflichen Massnahmen pro IV-Stelle festgelegt werden.

Als Vorbild nennt Avenir Suisse den Kanton Aargau. Dort werden aus Sicht der Denkfabrik Doppelspurigkeiten zwischen der IV, der Arbeitslosenversicherung und der Sozialhilfe zugunsten der Patienten überwunden werden. Die Ämter bündelten dort ihre Dienste unter einem Dach und vereinfachten so die Schnittstellen mit den Erkrankten und den Arbeitgebern.

Die Parlamente und Regierungen seien gefordert die Ziele und die Form der Zusammenarbeit zwischen den Institutionen zu überprüfen und anzupassen. Letztlich gelte es, von föderalen Erfolgsmodellen zu lernen.

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