Die Westschweizer Zeitung «La Liberté» hat Anzeige erstattet, nachdem zwei ihrer Fahrzeuge mit Sprayereien verschmiert worden sind. Der Freiburger Journalistenverband verurteilte die Schmierereien aufs Schärfste.
Zeitungen liegen in einem Gitterkorb
Verschiedene Zeigungen, darunter «La Liberté», liegen in der freiburgischen Druckerei Saint-Paul. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Bulle FR hatten Unbekannte zwei abgestellte Autos der Zeitung mit lila Farbe und den Aufschriften «Vergewaltiger» und «Vergewaltigungskollaborateur» verunziert.

Die Täter bekannten sich in einer E-Mail an die Redaktion zur Verantwortung. Sie forderten eine Entschuldigung für die Veröffentlichung eines Leserbriefs am Montag und drohten, andernfalls «andere, radikalere Methoden» anzuwenden.

Die Veröffentlichung des Leserbriefs hatte eine Kontroverse ausgelöst. Verschiedene Lesende sahen ihn als Verharmlosung der Vergewaltigungskultur.

Nachdem er zunächst die Veröffentlichung des Textes auf der Facebook-Seite der Tageszeitung im Namen der Meinungsfreiheit verteidigt hatte, drückte Chefredakteur Serge Gumy in einem Leitartikel sein «tiefes Bedauern» aus.

Die Freiburger Journalistenvereinigung (AFJ), die kantonale Sektion von Impressum Schweiz, verurteilte am Donnerstag die Angriffe auf die Fahrzeuge von «La Liberté». Die AFJ verurteilte auch verschiedene Kommentare gegen die Zeitung und Journalistinnen und Journalisten im Allgemeinen.

Der Verband erinnerte daran, dass die Artikel 16 und 17 der Schweizer Verfassung die Meinungsfreiheit garantieren und die Pressefreiheit schützen. Sie seien grundlegende Pfeiler von Demokratie und Meinungsvielfalt.

Auch wenn er die Aussagen des Leserbriefs nicht gutheisse, so «ist es dennoch inakzeptabel, die Zeitung und den gesamten Berufsstand anzugreifen, indem Grundrechte in Frage gestellt werden», schreibt der Verband in einer Mitteilung vom Donnerstag.

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