Das Migrationssystem in Genf steht vor der Überlastung: Ende Monat sind noch 54 Plätze frei – pro Woche gibt es aber 60 Asylanträge.
Die Aufnahmeeinrichtungen in Genf sind überfüllt. Der Kanton befürchtet, dass er die neuen Asylsuchenden nicht mehr unterbringen kann. Ende des Monats werden nur noch 54 Plätze frei sein, obwohl der Kanton jede Woche 60 zusätzliche Asylanträge erhält, so Staatsrat Thierry Apothéloz. (Archivbild)
Die Aufnahmeeinrichtungen in Genf sind überfüllt. Der Kanton befürchtet, dass er die neuen Asylsuchenden nicht mehr unterbringen kann. Ende des Monats werden nur noch 54 Plätze frei sein, obwohl der Kanton jede Woche 60 zusätzliche Asylanträge erhält, so Staatsrat Thierry Apothéloz. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Genf sind die Aufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber überfüllt.
  • Neben 5400 Asylbewerbern sind auch 3100 Ukrainer untergebracht.
  • Die Zimmerbelegung zu verdoppeln sei möglich, aber Ultima Ratio.

Die Aufnahmeeinrichtungen in Genf sind überfüllt. Der Kanton befürchtet, dass er die neuen Asylsuchenden nicht mehr unterbringen kann. Ende des Monats werden nur noch 54 Plätze frei sein, obwohl der Kanton jede Woche 60 zusätzliche Asylanträge erhält.

In einem Interview mit der «Tribune de Genève» sagte Staatsrat Thierry Apothéloz zudem: «In Genf sind mehr als 5400 Asylbewerber untergebracht, dazu kommen mehr als 3100 ukrainische Staatsangehörige. Wir haben alle möglichen Optionen genutzt.»

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Eine aus der Ukraine geflüchtete Familie bei der Ankunft am Bahnhof Zürich. (Aufnahme vom 9. März 2022) - sda - KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Der Kanton schliesse keine Möglichkeit aus, um neue Betten zu schaffen: Er könnte zwei Personen pro Zimmer unterbringen anstatt nur eine, oder sogar die Zivilschutzräume öffnen, aber das wäre eine «Ultima Ratio, und wir werden alles tun, um das zu vermeiden», sagte er.

Genf: Meiste Neuankömmlinge aus Afghanistan

Seiner Meinung nach wurde die Situation durch den Beschluss des Staatssekretariats für Migration (SEM) Ende Oktober verschärft, Asylsuchende direkt an die Kantone zu schicken. Die Bundeszentren sind selbst überlastet.

Die Neuankömmlinge seien «hauptsächlich Afghanen, dann Türken und einige Staatsangehörige aus Afrika, insbesondere aus Burundi», erklärt der Generaldirektor des Hospice général, Christophe Girod. Der Kanton zählt jede Woche nur sechs bis sieben Personen, die aus der Ukraine kommen.

Neben den unmittelbaren Lösungen muss Genf auch langfristige Lösungen finden, betont Thierry Apothéloz: «Denn die Migration, die vor allem durch den Klimawandel verursacht wird, wird in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Wir müssen das Thema Asyl zu einer Priorität machen.»

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